Seit Mittwoch haben die zwölf Klubs der National League die bundesrätliche Zusage, dass ab Oktober Spiele mit mehr als 1000 Zuschauern im Stadion möglich sind – die kantonale Bewilligung vorausgesetzt. Jetzt ist klar: Der geplante Saisonstart wird um zwei Wochen nach hinten verschoben und soll am 1. Oktober erfolgen.
Die Klubs werden in den kommenden Tagen weiter an ihren Schutzkonzepten arbeiten. Das Spiel gegen die ZSC Lions ist an diesem frühen Donnerstagabend nicht nur ein Test für die Spieler von Headcoach Jeff Tomlinson, sondern auch für den Klub. Erstmals seit das Coronavirus auch in der Schweiz allgegenwärtig ist, tragen die SC Rapperswil-Jona Lakers in ihrem Stadion eine Partie der 1. Mannschaft mit Zuschauern aus. Rund 850 sind auf den Tribünen zugelassen, der Spielbesuch wird exklusiv den Saisonkartenbesitzern zugänglich gemacht. Sie erhielten im Vorfeld per E-Mail einen Code, konnten sich damit registrieren und ihr Gratisticket selbst ausdrucken.
Genaue Zuweisung
453 Zuschauer machten von diesem Angebot Gebrauch. Das sind längst nicht so viele, wie ab Oktober Einlass erhalten sollen. Es bietet aber eine gute Gelegenheit, im kleineren Rahmen die bisherigen Schutzkonzepte im und ums Stadion ein erstes Mal auf die Probe zu stellen.
Die Zuschauer sind schon im Vorfeld in diverse Sektoren unterteilt worden. Der Eintritt ins Stadion erfolgt über entsprechend separate Eingänge. Es zeigt sich: Wer künftig ins Stadion will, muss etwas mehr Zeit einplanen. Denn bei der Zutrittskontrolle werden die Personenangaben auf dem Ticket jedes Zuschauers genaustens mit einem amtlichen Ausweisdokument geprüft.
Das Stadionpersonal der Lakers beweist, dass es bereits gut geschult worden ist. Die Frauen und Männer an den Eingängen vergleichen die Angaben auf Ticket und ID exakt. Und wer die Schutzmaske bis jetzt noch nicht angezogen hat, wird höflich gebeten, dies zu tun, ansonsten geht die Tür nicht auf. Denn im Stadion gilt strikte Maskenpflicht, so, wie es auch während der Meisterschaft der Fall sein wird.
Absperrbänder im Stadion
Im Stadionumgang weisen Absperrbänder den Weg in den jeweiligen Sektor. Platzanweiser achten darauf, dass niemand einen falschen Weg einschlägt. Auch über die Zuschauertribünen sind Absperrbänder gezogen, um die Ränge in mehr Untersektoren aufteilen zu können. Zudem bleibt jede zweite Sitzreihe leer.
In der Meisterschaft soll sich dies dann ändern: Jeder Klub hat das Ziel, im Optimalfall schon beim Saisonstart, spätestens aber im Verlauf der Meisterschaft sämtliche Sitzplätze besetzen zu können. Schon heute ist klar, dass es keine Stehplätze geben wird. Diese dürften in weitere Sitzplätze umgewandelt werden.
Mittlerweile läuft das Spiel. Im ersten Drittel tragen auch alle Akteure der beiden Mannschaften auf den Spielerbänken eine Schutzmaske. Es ist ein Test, der Aufschluss darüber geben soll, wie die Hygieneregeln auf der Bank besser eingehalten werden können.
Während die Mannschaften in der ersten Pause in ihre Garderoben verschwinden, begeben sich einige Zuschauer zu den Verpflegungsständen. Neu bezahlen sie in der SGKB-Arena aus hygienischen Gründen bargeldlos. Der geringe Ansturm an diesem Abend ist gut zu handeln.
Die Zuschauer zeigen sich diszipliniert. Dies gilt auch fürs Maskentragen im Stadion. Auch hier ist das Stadionpersonal aufmerksam: Wer nicht am Essen oder Trinken ist, wird im Falle einer heruntergezogenen Maske darauf hingewiesen. Zwei Tage vorher klappte dies beim ersten Testspiel der Lakers in Romanshorn weniger gut.
Disziplin ist das Zauberwort
Das Spiel ist aus, die Lions gewinnen mit 4:2. Stimmung im Stadion ist während der zweieinviertel Stunden nie wirklich aufgekommen. Dennoch dürften alle Zuschauer happy sein, nach bald einem halben Jahr wieder ein Eishockeyspiel vor Ort gesehen zu haben. Die Zuschauer verlassen das Stadion, und auch jetzt wird darauf geachtet, dass sich die Personen in den unterschiedlichen Sektoren nicht durchmischen.
Das erste Eishockeyspiel unter Corona-Bedingungen in Rapperswil-Jona hat gezeigt: Es ist zwar alles ein bisschen anders als gewohnt, doch wenn sich alle korrekt verhalten, sollte Eishockey auch mit grösseren Zuschauermassen durchaus möglich sein.