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16.06.2023
17.06.2023 19:08 Uhr

Passage der Tour de Suisse durch Ausserschwyz entfällt

Gino Mäder (04.01.1997-16.06.2023)
Gino Mäder (04.01.1997-16.06.2023) Bild: Keystone
Die Tour de Suisse hat am Freitagnachmittag Ausserschwyz nicht durchquert. Und es gab auch kein Rennen. Grund ist der tragische Tod des Schweizer Fahrers Gino Mäder am Freitagvormittag kurz vor Mittag. Zur 6. Etappe wurde in La Punt nicht gestartet, stattdessen gab es für die letzten rund 20 Kilometer bis ins Etappenziel in Oberwil-Lieli eine neutralisierte Fahrt des geschlossenen Feldes im Sinne einer Gedenkformation. Die Radrundfahrt wird fortgesetzt.

Die Tour de Suisse und die Radsport-Welt trauert um Gino Mäder. Der Schweizer erliegt am Tag nach seinem schweren Sturz den Verletzungen. Diese traurige Nachricht bestätigt sein Team Bahrain Victorious.

Der 26-Jährige war am Donnerstag in der Abfahrt vom Albula zum Zielort in La Punt gestürzt und musste reanimiert werden. Um 11.30 Uhr ist er den Verletzungen des Horror-Sturzes erlegen.

Die Mitglieder der Equipe lagen sich vor dem Start der 6. Etappe in Chur in den Armen und trauerten. Wenig später teilte das Team mit, dass Mäder tot ist.

Vor der Todesmeldung war noch Hoffnung aufgekommen. Roland Kretsch, der Arzt an der Unfallstelle, hatte gegenüber "Blick" erklärt, dass die Reanimation schnell und bestens geklappt habe. Mäder wurde sofort reanimiert, stabilisiert und anschliessend mit dem Rega-Helikopter ins Spital geflogen. Der Sportler sei aber während der ganzen Zeit bewusstlos gewesen.

Zwei Stürze – Zeugen gesucht

Nebst Gino Mäder stürzte in der rasanten Abfahrt vom Albulapass mit Tempi von 100 km/h und mehr runter zum Zielort La Punt ebenfalls Magnus Sheffield (USA, Team INEOS Grenadiers). Während Sheffield ansprechbar war, lag Mäder an der Unfallstelle regungslos und ohne Puls im Wasser eines Baches, so der Arzt.

Ob sich Sheffield und Mäder touchiert haben oder ob die beiden unabhängig gestürzt sind, ist noch nicht bekannt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und auch einen Zeugenaufruf gemacht.

Fahrt durch Ausserschwyz entfällt

In Absprache mit Mäders Team und seiner Familie wurde anfänglich entschieden, die Rundfahrt auch noch am Freitag fortzusetzen. Im Gedenken an Gino Mäder wurde aber auf den für 12.30 Uhr in La Punt angesetzten Start zur 6. Etappe verzichtet. Stattdessen verschob der TdS-Tross nach dem Mittag vom eigentlichen Startort La Punt nach Türlen/Türlersee im Säuliamt im Kanton Zürich.

Wie Tour-de-Suisse-Direktor Olivier Senn gegenüber SRF ausführte, "soll der Freitag ganz im Andenken des verstorbenen Gino Mäder stehen". "Der heutige Tag gehört ihm", betonte der sichtlich aufgewühlte TdS-Direktor. Es folgte ab dem Türlensee eine Gedenkfahrt zum Ziel in Oberwil-Lieli über etwas mehr als 19 Kilometer.

Trauerfahrt ins Etappenziel

Die unkommentierte Live-Übertragung für Gino Mäder auf SRF zeigte ein geschocktes Publikum entlang der Strecke, welches das Fahrerfeld mit aufmunterndem Applaus bedachte. Immer wieder waren Transparente mit Slogans wie "R.I.P. Gino" zu sehen.

Schliesslich überquerte das TdS-Feld in Trauerformation um ca. 16.44 Uhr in Oberwil-Lieli die Ziellinie. Vorab fuhren die sechs Teamkollegen von Gino Mäder, gefolgt von zwei Teamfahrzeugen. Über der Strecke hatte man ein Transparent "We ride for you Gino!" gespannt.

Ein Sprecher sagte im Lautsprecher: "Wir kommen wieder einmal wieder nach Oberwil-Lieli. Dann wird die Sonne wieder nicht nur von oben scheinen, sondern auch in unseren Herzen."

Tour wird fortgesetzt

Wie es mit der TdS weitergeht, war bis zum Freitagabend unklar. Gemäss Olivier Senn ist man im engen Austausch mit den Fahrern. Schliesslich wurde nach Rücksprache mit Gino Mäders Familie, den Teams und Fahrern sowie dem gesamten Staff der Tour de Suisse entschieden, das Rennen weiterzuführen.

Die 7. Etappe wird am Samstag wie geplant in Tübach gestartet und als Rennen gefahren. Jedoch findet die Zeitmessung für das Gesamtklassement bereits 25 Kilometer vor dem Ziel statt. Der Etappensieg wird auf dem Zielstrich in Weinfelden entschieden. Bei Zwischensprints sowie auch im Ziel wird es keine Bonussekunden als Bonifikation geben.

Das abschliessende Zeitfahren am Sonntag soll ebenfalls im Rennmodus durchgeführt werden. Es wird demnach einen Gesamtsieger und ein Schlussklassement der Tour de Suisse 2023 geben.

sda/Sport-Redaktion March24 & Höfe24