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Umwelt und Energie
18.05.2023
17.05.2023 15:59 Uhr

Kiebitzförderung im Nuoler Ried und im Frauenwinkel

Ein frisch geschlüpftes Kiebitzkücken erkundet das Nuoler Ried.
Ein frisch geschlüpftes Kiebitzkücken erkundet das Nuoler Ried. Bild: zvg/René Effinger
Die Stiftung «Frauenwinkel» kümmert sich seit 10 Jahren um die Kiebitz-Populationen im Frauenwinkel und im Nuoler Ried. Die Fördermassnahmen zeigen Wirkung, aber die Bodenbrüter sind nach wie vor auf menschliche Hilfe angewiesen. Am Samstag können die Kiebitze auch live beobachtet werden – am «Festival der Natur» im Nuoler Ried.

Kiebitze sind Bodenbrüter und ihre Nester sind ausserordentlich gut getarnt, damit sie von Fressfeinden wie Krähen, Milanen, Füchsen, etc. nicht entdeckt werden. Die frisch geschlüpften Küken verlassen sich auf ihre Tarnung und ducken sich bei Gefahr und verharren regungslos. Während der Brutzeit brauchen die Watvögel offene Flächen mit geringem Bewuchs sowie feuchte Böden für die Nahrungsbeschaffung. Durch den Verlust geeigneter Feuchtgebiete brüten sie heute immer häufiger auch auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen. Hier wird ihnen die nahezu perfekte Tarnung jedoch zum Verhängnis, weil sie bei der Bewirtschaftung der Felder übersehen werden und umkommen. Darum bringen Mitarbeitende der Stiftung «Frauenwinkel» sowie Zivildienstleistende der Stiftung «Lebensraum Linthebene» die jungen Kiebitze in Sicherheit, bevor die Landwirte ihre Felder bewirtschaften. Die Nester werden markiert und umfahren.

Kolonien erholen sich weiter

Dank dem grossen Einsatz der Mitarbeitenden der Stiftung «Frauenwinkel» und Zivildienstleistenden der Stiftung «Lebensraum Linthebene» konnten 2022 wieder Erfolge gefeiert werden: Im Nuoler Ried liessen sich überdurchschnittlich viele Brutpaare nieder und die Gelegeverluste waren dank der Schutzmassnahmen in beiden Schutzgebieten gering. Aufgrund des trockenen Sommers wurden jedoch 2022 etwas weniger Jungvögel flügge als im regnerischen Vorjahr. Mit total 37 Flügglingen lag die Anzahl aber im Durchschnitt der letzten fünf Jahre und die Kolonien erholen sich weiter.  

Elektrozäune akustische Signale sollen Jungvögel schützen

Aktuell ist die Brutsaison 2023 in vollem Gange, die ersten Küken sind Mitte April geschlüpft und es kommen täglich neue dazu. Es wurden bisher total 5.8 km Elektrozäune aufgestellt, welche Gelege und Jungvögel auf einem Gebiet von gut 30 Hektaren vor Füchsen und Mardern schützen. Diese täglichen Arbeiten sind beachtlich. Aufgrund der guten Erfahrungen der vergangenen Jahre werden auch dieses Jahr wieder sogenannte BirdAlerts eingesetzt, welche Krähen mit akustischen Signalen verscheuchen und so von den Nestern fernhalten.

Spenden dringend benötigt

Trotz Subventionierung durch den Kanton bleibt die Stiftung «Frauenwinkel» auf beachtlichen Restkosten sitzen und ist deshalb auf zusätzliche Spenden angewiesen, um das Projekt erfolgreich zu Ende zu bringen. Wer helfen möchte, die Kiebitze zu schützen, kann gerne unter IBAN: CH12 0077 7004 7425 5454 9 spenden. 

Förderflächen mit lückigem Bewuchs

Neu wurde dieses Jahr in Zusammenarbeit mit BirdLife und der Genossame Wangen auf einigen Parzellen im Nuoler Ried eine spezielle Saatmischung ausgebracht. Diese Förderflächen sorgen während der Brutsaison für einen kiebitzfreundlichen, lückigen Bewuchs und bieten den Jungvögeln einen sicheren Rückzugsort, da sie nicht bewirtschaftet werden. Weitere Vogelarten, wie beispielsweise die Feldlerche, die Schafstelze oder das Schwarzkehlchen können ebenfalls davon profitieren. Als weitere Neuerung soll bei Trockenheit eine Pumpe zum Einsatz kommen, welche für feuchte Stellen und damit für eine höhere Nahrungsverfügbarkeit sorgen soll.

Kiebitze einmal live sehen

Wer die Kiebitze einmal selbst beobachten möchte, kann am Samstag, 20. Mai, zwischen 13 und 16 Uhr im Nuoler Ried vorbeikommen. Anlässlich des diesjährigen «Festivals der Natur» wird die Stiftung «Frauenwinkel» mit einem Infostand im Brutgebiet vor Ort sein und über ihre Arbeit berichten. Mit etwas Glück können neben den erwachsenen Kiebitzen auch Küken beobachtet werden.

PD/Höfe24&March24