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Siebnen
07.08.2020
07.08.2020 12:20 Uhr

«Seifenblasen sind die Metapher des Lebens»

Bild: zvg
Der 75-jährige Zürcher Gunnar Jauch begeistert seit Jahren mit seiner Seifenblasenkunst. Heute Abend präsentiert der pensionierte Architekt diese am Siebner Fyrobig Märt.

mit Gunnar Jauch
sprach Irene Lustenberger

Wie sind Sie zur Seifenblasenkunst gekommen?

Vor sieben Jahren fand das Jubiläum der «Occupy-Paradeplatz»-Bewegung statt, und auf dem Lindenhof trat ein Seifenblasenkünstler aus Wien auf. Ich fand das so faszinierend, dass ich das auch lernen wollte. Also ging ich einen Monat bei ihm in die Lehre. Ich ging nach Wien, und er brachte mir die Kunst näher. Im Gegenzug erklärte ich ihm die Architektur der Wiener Bauwerke.

Was macht für Sie die Faszination an den Seifenblasen aus?

Das Gleiche wie bei den Kindern. Man generiert mit einfachen Mitteln viel Freude. Seifenblasen sind aber auch eine Metapher des Lebens und symbolisieren die Vergänglichkeit. Manche platzen, wenn sie klein sind, andere werden grösser. 

Wie reagieren die Leute auf Sie?

Durchwegs positiv – ausser die Zürcher Stadtpolizei. Diese hat mich während Jahren mit Dutzenden von Bussen eingedeckt, was mich zweimal bis vor Bezirksgericht geführt hat. Grund dafür war meist, dass die Vorführungen an Orten, die nicht für Strassenkunst erlaubt waren, stattfanden oder die erlaubten 20 Minuten, nach welchen die Strassenkünstler ihre Standorte wechseln müssen, überschritten wurden. Ich habe soeben eine Woche gemeinnütziger Arbeit hinter mir, um einen Teil der Gerichtskosten abzuarbeiten. Die Richterin meinte, dass auch Leute, die etwas Gutes machen, sich an Gesetze halten müssen. Schliesslich könne man auch kein Kinderheim ausserhalb der Bauzonen bauen. Der wohl dümmste Vergleich, den ich zu meiner Kunst je gehört habe …

Sie stellen das Seifenblasenwasser selbst her. Gibt es einen Trick für das perfekte Wasser?

Die Basis ist ein spezielles Spülmittel. Daneben braucht es Gleitmittel, das die Veterinäre brauchen, um Kühe zu entbinden, Tapetenkleister, Natron und Zitronensäure. Das alles wird in einem bestimmten Verhältnis gemischt. Ausserdem benutze ich verschiedene Fischerruten und Baumwollschnüre.

Heute Abend zeigen Sie Ihre Kunst in Siebnen. Was erwartet das Publikum?

Kommen Sie vorbei und lassen Sie sich überraschen. Jeder, der will, kann es selbst ausprobieren.

Es soll gegen 30 Grad heiss werden. Ist dies das ideale Wetter für -Seifenblasen?

Zu heiss und trocken ist nicht gut. Wenn es feucht und neblig und die Luftfeuchtigkeit hoch ist, wäre es besser. Aber irgendwie klappt es immer.


Siebner Fyrobig Märt: Heute, 16 bis 19 Uhr, Dorfschulhausplatz Siebnen, mit dem Seifenblasenkünstler Gunnar Jauch.

Irene Lustenberger, March24