Mit Tempo 30 fahren wir in östlicher Richtung durch den Säntisweg in Lachen. Links steht ein Mehrfamilienhaus nach dem andern, rechts hingegen viele Ein- und Doppeleinfamilienhäuser. Unter anderem jenes der Familie Kälin. Seit Jahrzehnten ist es im Besitz der Familie. Bis vor rund einem Jahr gehörten die zwei Parzellen Tochter und Sohn der verstorbenen Eigentümer. Sie planten, die beiden bestehenden Liegenschaften abzubrechen und ihre nebeneinanderliegenden Parzellen in der W2-Zone gleichzeitig neu zu überbauen. Aus den zwei Wohneinheiten hätten vier werden sollen, aus zwei Einfamilienhäusern, zwei Doppelhäuser. Alles verbunden mit gemeinsamer Tiefgarage, Treppenhaus, einem Lift, Keller und Technikräumen. Schliesslich werde ja immer vom «Verdichten» gesprochen, und mitten im Dorf sollte dies ja erst recht dem Wunsch aller entsprechen.
Mehrmonatiges Hin und Her
Doch für die Familie Kälin kam es anders als gedacht – obschon vonseiten Nachbarschaft keinerlei Einsprachen eingegangen sind. Denn die Gemeinde erklärte im Juni 2021 der Bauherrschaft, dass für das eingereichte Baugesuch in vorliegender Form keine Bewilligung in Aussicht gestellt werden könne. «Der Grund der Nichtbewilligungsfähigkeit lag und liegt in der nicht vorhandenen Körnigkeit des Bauvolumens in der Wohnzone 2, W2», schrieb die Gemeinde Lachen damals. Kälin präzisiert: «Die Gemeinde machte geltend, dass unser Projekt weder von oben noch von der Seite Einfamilienhaus- Charakter habe.» Es folgte einmehrmonatiges Hin und Her zwischen den Parteien. Am 25. April 2022 zog Familie Kälin ihr Baugesuch «ohne Anerkennung der Beurteilungen der Hochbaukommission» enttäuscht zurück. Im gleichen Jahr verkaufte Thomas Kälin die Parzelle seiner Nichte.
Als kürzlich Berichte über Bautätigkeiten in Lachen in der Zeitung standen, kochten bei der Familie die Emotionen wieder hoch: «Wenn andere schöne Einfamilienhäuser abbrechen, um Mehrfamilienhäuser hinzustellen, ist das in Ordnung. Wenn wir auf unseren zwei Parzellen dasselbe tun wollen, geht das nicht», ärgert sich Thomas Kälin.