Ein spannender, vielschichtiger «Stoff» – aus einer Zeit, die noch nicht so lange her ist. Wesentlich dabei: Die Nachkommen Ebnöthers zeigten sich bereit, über ihre ungewöhnlichen Lebensgeschichten zu sprechen. Im Film kommen sie alle zu Wort. Schlicht und ergreifend schildern sie Erfahrungen und persönliche Gefühle aus ihrem frühen und heutigen Leben.
Priester aus Vorderthal zeugte Kinder – sechs Nachkommen erzählen


Der Dokumentarfilmer Miklós Gimes zeichnet auch die Erlebnisse der betroffenen Frauen und Mütter nach. Der Film zeigt, wie vor allem das Schweigen alle Betroffenen stark belastet hat. Die Mütter fühlten sich schuldig und schwiegen aus Scham oder Hilflosigkeit. Die Kinder wussten nicht oder erst spät, wer ihr Vater ist. Der Film trägt wesentlich dazu bei, dieses Schweigen zu brechen. Bemerkenswert ist auch, dass der Filmemacher wertfrei bleibt und nicht urteilt.

Film wertet nicht
Vor ein paar Jahren gelangte der Zürcher Autor und Journalist Miklós Gimes an unsere Zeitung. Er sei auf der Suche nach Informationen über den ehemaligen Priester Anton Ebnöther aus Vorderthal. Dieser sei 1919 geboren und im Jahr 2011 im Prättigau verstorben. Gimes war damals inmitten von Recherchen für einen Dokumentarfilm über diesen einst «jungen und attraktiven Mann», der im Laufe seiner Tätigkeiten als Vikar und Leiter des Kirchenchors Kinder gezeugt hatte. Da dies in den Kirchgemeinden nicht unbemerkt blieb, wurde er versetzt – und wieder versetzt und schliesslich seines Amtes enthoben.

«Unser Vater», Dokumentarfilm von Miklós Gimes, 73 Minuten: Dienstag, 18. April, 20.15 Uhr, CineBoxx Einsiedeln; weitere Angaben über Spielzeiten unter www.cineboxx.ch
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Den vollständige Bericht findest du im «March-Anzeiger» und im «Höfner Volksblatt» in der Ausgabe vom 29. März 2023. Noch kein Abo? Hier gehts zur Bestellung.