Am Anfang der Corona Krise wurde ein Zusammenbruch des Schweizer Spitalsystems befürchtet. Von einem möglichen Kollaps der Psychiatrien hat niemand gesprochen. Dabei sind diese äusserst stark ausgelastet – nicht nur im Kanton Schwyz.
Besonders betroffen ist die Kinder- und Jugendpsychiatrie. «Aktuell herrscht bei uns eine sehr hohe Nachfrage nach psychiatrischer Behandlung», berichtet Jörg Leeners, Chefarzt und Bereichsleiter der ambulanten Kinder- und Jugendpsychiatrie Triaplus der Kantone Schwyz, Uri und Zug. «Wir haben viele Notfälle und eine lange Warteliste.» Zwei Monate betrage die Wartezeit im Kanton Schwyz für die ambulante Erstabklärung einer psychischen Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen, in Luzern sogar drei bis sechs Monate.
Dies hat zwei Gründe: «Zum einen konnten wir während des Lockdowns nicht richtig arbeiten, Abklärungstermine und psychotherapeutische Sitzungen waren oft nicht möglich», sagt Leeners. «Zum anderen sehe ich das Coronavirus als weitere Ursache für den Anstieg.» Dies könne er zwar nicht eindeutig wissenschaftlich belegen, doch es liege sehr nahe. Die psychosozialen Belastungsfaktoren hätten für die Kinder und Jugendlichen während der Corona-Krise massiv zugenommen.
«Das Virus wirkte sich auf die Menschen in ihrer Umgebung aus, ängstigte diese und veränderte deren Verhalten. Dasverunsichert viele der Kinder und Jugendlichen», erklärt Chefarzt Leeners. Die momentan meistbehandelten Krankheitsbilder bei Kindern und Jugendlichen seien Angststörungen und Depressionen sowie suizidale Gedanken.
Der Lockdown und der Fernunterricht hätten zum vermehrten Rückzug depressiver und sozial ängstlicher junger Menschen geführt. «Ende August wird sich zeigen, ob diese Kinder und Jugendlichen den Wiedereinstieg in den Schulbetrieb packen oder nicht.»
Vollständiger Bericht in den Printzeitungen «March-Anzeiger» und «Höfner Volksblatt» zu lesen.