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Pfäffikon
15.02.2023
15.02.2023 11:22 Uhr

Auf den Spuren von Leonardo da Vinci

Diskutieren die Details der am Computer gefertigten Zeichnungen: (v.l.) Adrian Bruhin, Timo Frey und Severin Ruoss.
Diskutieren die Details der am Computer gefertigten Zeichnungen: (v.l.) Adrian Bruhin, Timo Frey und Severin Ruoss. Bild: zvg
Im Berufsbildungszentrum Pfäffikon entstehen derzeit fünf Katamarane, die durch blosse Muskelkraft angetrieben werden. Angefertigt werden sie von den Metallbauern im dritten Lehrjahr. Im Mai kommt es dann zum grossen Kräftemessen auf dem Zürichsee.

Leonardo da Vinci (1452– 1519) wird nachgesagt, dass er das grösste Universalgenie der Menschheit war. Unter anderem entwarf der italienische Maler und Erfinder ein Schaufelradboot mit Pedalen. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aller-dings, dass sein Modell nicht fahrtauglich gewesen wäre. Zum einen fehlt ein Mechanismus, der die Pedale bewegt. Zum anderen hat da Vinci wesentliche Gedankengänge nicht sauber zu Ende geführt, sodass ein Getriebeschaden vorprogrammiert wäre. Gut also, dass er seine Erfindung nie gebaut oder in Auftrag gegeben hat. Er wäre damit glorreich gescheitert.

Am Computer gefordert

Anders soll es den Dritt-Lehrjahr-Metallbauern am Berufsbildungszentrum Pfäffikon (BBZP) ergehen. Die 19 Lernenden aus den Kantonen Schwyz, Luzern, Zürich, St. Gallen und Glarus ha-ben den Auftrag erhalten, in Gruppen einen Schaufelrad-Katamaran zu bauen, der ausschliesslich mit der Muskelkraft von zwei Personen angetrieben wird. Das Boot soll zudem Platz für zwei weitere Personen bieten. Im Januar fiel der Startschuss für das fächerübergreifende Langzeitprojekt.

Tipps vom Fachmann

Derzeit entwerfen die Lernenden, mithilfe eines speziellen Zeichnungsprogramms, am Computer Grundrisse, Quer- und Längsschnitte sowie Detailzeichnungen. Zwar haben sie vorgängig einen Kurs besucht, um die Anwendung des Programms zu erlernen, trotzdem ist die Arbeit am Computer ungewohnt für die angehenden Metallbauer. «Im Arbeitsalltag bekommen wir fertige Pläne vorgesetzt, die wir dann umsetzen müssen», erklärt der Lernende Sebastian Jäger. «Dass wir selber zeichnen müssen, ist herausfordernd. Es setzt ein sehr gutes räumliches Vorstellungsvermögen voraus.» Die zweite Herausforderung ist mathematischer Natur. Die Lernenden müssen diverse Berechnungen anstellen, schliesslich darf das Boot nicht untergehen. Dabei spielen unter anderem das Gewicht von Bootsaufbau, Schwimmer oder Nutzlast eine Rolle. Gleichzeitig müssen Faktoren wie Wasserverdrängung oder Eintauchtiefe berücksichtigt werden. Die Lernenden waren deshalb froh, dass mit Björn Hensler, Mitinhaber der Hensa AG in Altendorf, kürzlich ein Schiff-bauingenieur im Unterricht anwesend war, der ihnen den einen oder anderen entscheidenden Hinweis gab – damit die Konstruktion auch wirklich gelingt und das Boot fahrtüchtig ist.

Mit gewissen Extras ausgestattet

Abgesehen von den maximalen Längen- und Breitenmassen sowie einigen Sicherheitsmassnahmen, die beach-tet werden müssen, gibt es seitens Berufskundelehrer Rolf Züger keine Vorschriften. So ist es den Gruppen beispielsweise freigestellt, wie die Kraftübertragung auf die Schaufelräder geschehen oder ob die Steuerung über ein Wenderuder oder über zwei separat angetriebene Schaufelräder erfolgen soll.

Die Lernenden wissen die gestalterischen Freiheiten durchaus zu nutzen. Ein Blick auf die Zeichnungenzeigt, dass die fünf Katamarane in Bezug auf Form und Materialien unterschiedlicher nicht sein könnten. Unbestritten haben die angehenden Metallbauer auch ein Flair fürs Praktische. Während eines der Boote mit Musikboxen ausgestattet werden soll, wird auf einem anderen ein Tisch mit integriertem Getränkehalter zu stehen kommen. Eine weitere Gruppe hat zwei der vier Sitzgelegenheiten als Liegestühle konzipiert und beabsichtigt ausserdem, ihren Katamaran mit einem Grill zu bestücken.

Regatta im Mai

Vor der Grill-and-Chill-Party zu Wasser müssen die Lernenden die Katamarane in der Werkstatt aber erst noch zusammenbauen. Dazu haben sie insgesamt fünf Arbeitstage Zeit. Am 24. Mai treten sie in Altendorf bei der «Hundebadi» in der Nähe des Strandbads im Rahmen einer Regatta dann gegeneinander an.

PD/Redaktion Höfe24 und March24