von Bianca Bamert*
Schon mehrmals habe ich meinen beiden Jungs versprochen, dass wir mal den Rossberg erwandern, den wir auf vergangenen Touren immer wieder von verschiedenen Seiten gesehen hatten.
Von Indianern und Stieren
Im Dorf Schindellegi beginnt der Aufstieg, zuerst auf einem schmalen Asphaltsträsschen. Der Bahnübergang über die SOB hat keine Barriere, was ich für einen kleinen Vortrag zur sicheren Begehung von Bahnübergängen nutze. Meine Buben hören zu, sind aber in Gedanken schon Indianer – das sind sie meist auf Wanderungen – die am liebsten ein Ohr auf die Schienen legen würden, um den herannahenden Zug zu hören.
Auf der ersten Anhöhe erwartet uns eine wunderschöne, extensiv genutzte Wiese mit einer Vielzahl an Blumen und Gräsern. Der Aufstieg wird nun steil. Mein Kleiner will in den Tragrucksack. Okay, so wird die Wanderung für mich zum wirklichen Sport. Bald erreichen wir ein Gatter mit einem Schild «Achtung Stier».
Meine beiden mutigen Indianer sind für einen Sprint über die Wiese; denn der Stier auf dem Schild sieht ziemlich böse aus, finden sie. Jetzt sind wir auf dem Kiessträsschen zum Rossberg. Zum Glück finden die Indianer Hufspuren, so verkürzt sich der eher langweilige Abschnitt.
Am Schluss führt der Wanderweg abseits der Strasse in gerader Linie auf den Rossberg, zuerst durch ein Wäldchen, wo wir uns mit Holzstecken eindecken, direkt bis vors Restaurant. Ich bin schweissgebadet mit meinen 15 Kilo auf dem Rücken. Bis zur neuen Gruobi der Gemeinde Wollerau schaffen wir es aber noch.
Wir haben sie für unser Picknick ganz für uns alleine. Der Etzel sieht herzig aus von hier, Zürich am Ende des Sees wie eine Grossstadt mit der sichtbaren Skyline. Als wir die vielen Gäste auf der Terrasse des Restaurants Rossberg sehen, entscheiden wir uns gegen ein Glacé – beziehungsweise fälle ich diesen Entscheid allein im Stillen.