Vergleich der aktuellen Messstände zum Vorjahr
Das hydrologische Jahr beginnt nicht wie unser Kalenderjahr jeweils am 1. Januar, sondern am 1. Oktober. Zu diesem Zeitpunkt werden Niederschlag und Abflüsse nicht durch Schnee und Eis beeinflusst, weshalb die Jahresbilanz von Wasserspeichern besser erfasst werden kann. Im Vergleich zum Herbst 2021 zeigen die aktuellen Werte in Innerschwyz und in den höheren Lagen (Trachslau und Unteriberg) höhere Wasserstände, nur in der Ausserschwyz liegen die Grundwasserspiegel etwas tiefer. Vermutlich konnten sich die Grundwasserstände in der Ausserschwyz, welche kaum von Abflüssen angrenzender Berge profitieren, weniger schnell vom trockenen Sommer erholen.
Das Jahr 2022
Bereits im Frühling haben Warmfronten für hohe Temperaturen gesorgt. Der Sommer wurde dann zum Zweitheissesten seit Messbeginn 1864. Hohe Temperaturen, lange Hitzeperioden, viel Sonnenschein und wenig Niederschlag sorgten für neue Rekorde. So lag die Nullgradgrenze Mitte Juli auf über 5000 m ü. M. Aufgrund des trockenen Sommers sanken auch die Grundwasserspiegel. Beim Vergleich der aktuellen Daten (Herbst 2022) zu den Daten aus dem Frühjahr 2022 zeigt sich aber, dass sich sämtliche Grundwasserstände relativ gut vom Sommer erholt haben. Die Grundwasserspiegel liegen etwa gleich hoch oder sogar etwas über den Werten aus dem Frühjahr. Im Vergleich der aktuellen Daten zu den langjährigen Mittelwerten lässt sich kein Muster erkennen. Einige Grundwasserspiegel liegen knapp etwas höher oder tiefer, andere liegen ziemlich genau auf der Höhe des Mittelwerts.
Die nächsten Jahre
Sollte die globale Erderwärmung, wie vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) vermutet, bis 2030 um +1.5°C zunehmen, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zunahme von extrem heissen und trockenen Sommern gross. Dank der zum Teil ergiebigen Grundwasserleiter im Kanton Schwyz steht qualitativ hochwertiges Trinkwasser zwar auch während solch trockenen Sommern zur Verfügung. Allerdings gehen Eisflächen und Abflüsse aufgrund höherer Temperaturen zurück, wodurch das Grundwasser wichtige Zuflüsse verliert. Durch kleiner werdende Zuflüsse ergibt sich für das Grundwasser eine Negativbilanz; das Angebot an Grundwasser für Natur und Mensch wird kleiner. Der Schutz des Grundwassers liegt somit in den Händen der gesamten Bevölkerung.
Neue Grundwassermessstelle in Arth
In diesem Jahr wurde in Arth eine neue Grundwassermessstelle realisiert. Damit kann der Grundwasserspiegel eines weiteren, ergiebigen Grundwasserleiters, welcher für die Wasserversorgung von Tausenden von Menschen verantwortlich ist, beobachtet werden. Die neue Anlage ergänzt das kantonale Grundwassermonitoring um eine weitere, auf insgesamt 14 Messstellen. Das in Arth installierte Gerät misst, wie die bereits vorhandenen Grundwassermessstellen die Höhe des Grundwasserspiegels, unterscheidet sich in einem Punkt aber merklich. Die neue Messstelle muss nicht vor Ort ausgelesen werden, sondern sendet die Daten direkt über Mobilfunk an eine browserbasierte Anwendung. Damit können die Daten in Echtzeit analysiert werden.