Ein weiteres Lehrjahr neigt sich dem Ende zu – auch für die angehenden Müller von Swissmill. Aus diesem Grund beschlossen Betriebsleiter Raimund Eigenmann und Berufsbildner Hans Schmid, einen besonderen Ausflug zu machen. Ihr Reiseziel: eine alte Militärmühle aus den 70er-Jahren, die unter dem Vordach der Bruhin-Mühle in Tuggen immer noch genutzt werden kann.
Und da steht sie: die gewaltige Maschine von rund elf Tonnen. «Ich habe bisher noch nie eine solche Mühle gesehen», staunt Anna Hagen, die im zweiten Lehrjahr ist. Das besondere an dieser Mühle ist, dass sie transportiert werden kann.
Zu Beginn des Besuchs gab Mühle-Besitzer Christian Bruhin einen lehrreichen Input zu seinem historischen Prachtstück. Nach einer Besichtigung und einigen Instruktionen durften sich die Lernenden selber an die Arbeit machen. Voller Elan schaufelten sie die Mais-Mischung in die dafür vorgesehene Öffnung. Christian Bruhin drückte den Knopf, grüne Lichter blinkten auf und dann begann es zu rattern. Die Maschine sortierte, siebte und mahlte zugleich auf Hochtouren. In einer Stunde können so 700 Kilo Mehl hergestellt werden.
Die Augen aller begannen zu glänzen. Selbst Schnupperlehrling Elias Stutz war begeistert zu sehen, was die alte Mühle drauf hat. Er könnte sich gut vorstellen, die Lehre als Müller zu beginnen.
Historische Mühle vereint bis heute
Das wuchtige Gefährt liess das Militär im Jahr 1977 herstellen – aus historischem Hintergrund: Im Kriegsfall soll die Schweizer Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln versorgt werden können. «Wenn die Mühlen von Angreifern zerstört worden wären, das Silo jedoch nicht beschädigt worden wäre, dann wären diese mobilen Mühlen zum Einsatz gekommen.» Hans Schmid weiss, wovon er spricht. Seit 35 Jahren ist er im Müllerbereich tätig und hat selbst im Militär damit gearbeitet. Auch Berufskollege Raimund Eigenmann schweift in Erinnerungen aus früheren Zeiten ab: «Hans und ich haben uns durch diese Mühle kennengelernt. Das war 1992 im Militär in Boltigen.»
Mittlerweile gibt es in der Schweiz nur noch zwei mobile Militärmühlen, die restlichen wurden in die ganze Welt bis nach Afrika und Chile verteilt. Christian Bruhin wurde vor einigen Jahren auf der Suche nach einer mobilen Mühle beim Militär fündig.