Die Polizeiarbeit ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die einen genügend gut dotierten Personalbestand voraussetzt. Denn wenn personelle Engpässe in dieser Berufsgattung auftreten, so wirkt sich dies wie bei allen Berufen auf die Qualität der Arbeit aus, was aber bei der Polizei schwerwiegende Folgen für die Sicherheitsdienstleistungen gegenüber der Bevölkerung haben kann. Denn für schnelle Reaktionen in Akutsituationen bedarf es voller Konzentration und Leistungsfähigkeit ebenso wie Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl in schwierigen Situationen wie häusliche Gewalt oder anderweitig deeskalierende Einsätze erforderlich sind. In jedem Fall wirken sich Unterbesetzung oder Arbeit am Limit negativ aus und sind unbedingt zu vermeiden.
Wettbewerb könnte sich verschärfen
Die Personalsituation hat sich in den letzten Jahren auch bei der Kantonspolizei Schwyz aus verschiedenen Gründen aber zugespitzt, dies unter anderem auch wegen der Ausdehnung oder Intensivierung gewisser Arbeitsbereiche bei gleichbleibendem Etat. Ebenso haben sich Krankheitsausfälle gehäuft, die dank des Einsatzes jeder oder jedes Einzelnen im Polizeikorps haben aufgefangen werden können. Dies allerdings birgt immer die Gefahr eines Teufelskreises durch Mehrbelastung der im Einsatz Verbleibenden. Die Dienstleistungen der Kantonspolizei Schwyz dürfen aber langfristig nicht durch den hohen Idealismus der einzelnen Polizistinnen und Polizisten abgefedert werden müssen. Hier ist der Kanton als Leistungsnehmer und Arbeitgeber in der Pflicht, Gegenmassnahmen zu ergreifen.
Ebenso besteht das Risiko, dass sich die Situation durch den zunehmenden Wettbewerb der umliegenden Kantone weiterhin verschärft. Jetzt schon ist die Zahl der Bewerbungen bei der Kantonspolizei Schwyz im Laufe der letzten Jahre stetig zurückgegangen.
Schwyz mit Personalbestand schweizweit an viertletzter Stelle
Schon lange versucht der Verband Kantonspolizei Schwyz (VKPSZ) auf die Problematik bei den zuständigen Stellen aufmerksam zu machen, jedoch bis jetzt ohne Erfolg. Eine der wichtigsten und dringendsten Massnahmen wäre es gemäss der Einschätzung des VKPSZ die Annäherung des Personalbestands an das schweizweit übliche Niveau. Aktuell rangiert der Kanton SZ mit einem Personalbestand von einem Polizisten auf 673 Einwohner an viertletzter Stelle der Schweiz, deren Mittel 1/447 ist (Stand 01.01.2022, Quelle Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten). Eine dringend notwendige Anpassung wäre dabei, die Polizeiaspiranten aus dem Stellenetat zu entfernen, wie das in anderen Polizeikorps der Fall ist. Pro Kalenderjahr sind jeweils zwei Lehrgänge an der Interkantonalen Polizeischule (IPH) in Hitzkirch. Aktuell betrifft es somit 11 Polizeiaspiranten, welche im Stellenetat geführt werden, faktisch der Kapo SZ jedoch nicht zur Verfügung stehen, was bei einem Stand von 291 Mitarbeitenden deutlich ins Gewicht fällt.
Regierungsrat soll Massnahmen prüfen
Entsprechend bitte ich den Regierungsrat, Massnahmen zu prüfen, wie die personelle Situation bei der Kantonspolizei verbessert werden könnte. Insbesondere könnte der Stellenetats so angepasst werden, dass die Polizeiaspiranten nicht dazugezählt werden und durch ausgebildete Polizistinnen und Polizisten ergänzt würden. Zusätzliche flankierende Massnahmen zur Erhaltung eines gut funktionierenden Polizeikorps sollen aufgezeigt werden.