Schon etwas beängstigend, dass die Zahl der Coronafälle wieder steigt», finden Fabio Malnati, bald pensionierter 6.-Klass-Lehrer an der Primarschule Wollerau, und Christoph Stäuble, 6.-Klass-Lehrer an der Primarschule Altendorf. Beide haben jahrelange Erfahrungen an ihrer Schule gesammelt – bei Stäuble sind es 18 Jahre, bei Malnati gar 41 Jahre.
Kürzlich vermeldete die Primarschule Tuggen einen bestätigten Coronafall. Das BAG hat scheinbar ein besonderes Auge auf Ausserschwyz geworfen. Dabei müsste doch jetzt alles vorüber sein.
Acht Wochen lang waren die Schulgebäude leer und die Schüler im Fernunterricht. Seit sieben Wochen herrscht in den Ausserschwyzer Schulen wieder mehr oder weniger Normalbetrieb. Selbst Lehrpersonen, die zur Risikogruppe gehören, geben seit rund drei Wochen wieder Präsenzunterricht. Die Sorge, dass die Kinder mit stark unterschiedlichem Wissensstand zurück ins Schulzimmer kommen, war unbegründet, wie Stäuble und Malnati bestätigen. Natürlich sei die Situation Zuhause von Schüler zu Schülerin unterschiedlich gewesen. Doch schwierig sei es für alle gewesen.
Glück im Unglück
«Für die Kinder war es schwierig, weil sie nicht nachfragen oder mit anderen Schülern vergleichen konnten», erzählt Fabio Malnati. «Dadurch waren sie verunsichert.» Für die Eltern sei es ebenfalls eine Herausforderung gewesen, sie mussten schauen, dass die Kinder ihre Arbeiten erledigen. «Es gab Eltern, die uns sagten, dass ihnen das Ganze über den Kopf wächst», berichtet Christoph Stäuble. «Es gab aber auch viele positive Rückmeldungen und Eltern, die es schätzten, stärker involviert zu sein.»
Doch die 6.-Klass-Lehrer hatten auch Glück: Pünktlich und genau ein Tag vor Verkündung des Lockdowns konnten sie ihren Schülerinnen und Schülern das Semesterzeugnis in die Hand drücken, der Stoff, der auch an den Gymi-Prüfungen abgefragt wird, war damit schon durch. «Der Zeitpunkt war für uns genau richtig. Das war eine riesige Erleichterung, dass wir den Stoff vorher schon durchbringen konnten», so Malnati.
Die Zeit im Fernunterricht sei aber alles andere als verlorene Zeit gewesen. «Die Schüler sind selbständiger geworden», beobachtet Stäuble. Die meisten Kinder hätten auch viel im Haushalt mitgeholfen, mal gekocht oder beim Wäsche-Waschen geholfen. Das bemerkte auch Fabio Malnati, für den es wichtig ist, dass die Kinder genau diesen Ausgleich haben.
Die Schüler sprachen miteinander über Zoom oder Facetime. Umso grösser war die Freude, als man am 11. Mai alle endlich wiedersehen konnte. Heute erleben die beiden Lehrer die Schüler denn auch motivierter als normalerweise am Ende einer sechsten Klasse.
Keine Quarantäne für Klasse
Dennoch wünscht sich hier niemand den Fernunterricht zurück. Aber man ist gewappnet: «Wir wissen jetzt, wie das Ganze abläuft, wo Hindernisse auftauchen können, und auch die Eltern kennen jetzt alle Plattformen», sagt Fabio Malnati, der einen weiteren Fernunterricht, falls es eines geben wird, nicht mehr miterleben wird, da er heute seinen letzten Arbeitstag hat.
Auch in Altendorf ist klar kommuniziert, was geschieht, wenn es zu einem Verdachtsfall kommt: «Kinder mit Symptomen bleiben zu Hause in Isolation und lassen sich bei ihrem Hausarzt auf Covid-19 testen.» Erst 24 Stunden nach dem negativen Bescheid darf das Kind wieder in die Schule zurückkehren. Bei einem positiven Bescheid werden die im gleichen Haushalt lebenden Personen unter Quarantäne gestellt, nicht aber die Klasse.