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Kanton
08.09.2022

So will die Schwyzer Regierung dem Mangel an Lehrpersonen begegnen

Bild: welt.de
Bereits im Frühling zeichnete sich eine angespannte Lage an den Volksschulen ab. Offene Stellen konnten nur unter Schwierigkeiten mit geeigneten Lehrpersonen besetzt werden. Im April reichten drei Kantonsräte diesbezüglich eine Interpellation ein. Der Regierungsrat bezieht nun dazu Stellung und schlägt Massnahmen vor.

Im Kanton Schwyz herrscht ein Mangel an Lehrerinnen und Lehrern. Auch IF-Lehrpersonen und schulische Heilpädagogen werden händeringend gesucht. Die Tendenz zur Teilzeitarbeit verschärft die Problematik zusätzlich. Die SP-Kantonsräte Martin Raña (Küssnacht), Franz Camenzind (Einsiedeln) und Guy Tomaschett (Freienbach) wollten von der Regierung in einer Interpellation wissen, was sie unternehme, den Lehrermangel vorauszusehen, die Schulen auf der Suche nach Personal zu unterstützen und mehr Heilpädagogen auszubilden. Zudem wollten sie wissen, was der Kanton Schwyz macht, wenn nicht alle Stellen besetzt werden können. Schlussendlich verlangen sie einen Quervergleich der Anstellungsbedingungen von Lehrpersonen mit anderen Kantonen.

Lehrermangel wird voraussichtlich anhalten

In seiner Antwort hält der Regierungsrat fest, dass sowohl das Bildungsdepartement (BiD) wie auch das Amt für Volksschulen und Sport (AVS) seit geraumer Zeit festgestellt hätten, dass sich die Personalrekrutierungsschwierigkeiten an den Schulen zugespitzt hätten.So rechne es damit, dass auf Schuljahresbeginn 2022/23 erneut nicht alle Stellen mit Lehrpersonen besetzt werden können, welche über den vorausgesetzten Ausbildungsabschluss verfügen würden. Es sei davon auszugehen, dass der Lehrpersonenmangel in den kommenden Jahren anhalten werde.

Gesamtwirtschaftliche Problematik

Die Regierung stellt aber die Thematik des Lehrpersonenmangels auch in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext. So betreffe die Problematik nicht allein den Bildungsbereich, sondern auch die Wirtschaft. 43 Prozent aller Betriebe hätten angegeben, dass derzeit Positionen aufgrund von Fachkräftemangel unbesetzt seien.Die Regierung weist zudem darauf hin, dass der Kantonsrat im April das Kinderbetreuungsgesetz genehmigt habe, was dazu führen soll, Teilpensen in Zukunft besser besetzen zu können.

Entwicklung beobachten

Das AVS vefügt gemäss Regierungsrat über verschiedene Instrumente, um die Entwicklung der Stellenbesetzungen zu beobachten und Veränderungen zu antizipieren: jährliche Erhebung der Stellenbesetzungen, jährliche Fluktuationsstatistik, Übersicht über anstehende Pensionierungen und jährliche Erhebung weiterer bildungsstatistischer Daten. «Zudem steht die Abteilung Schulcontrolling in engem Kontakt mit den Schulleitenden», so die Interpellationsantwort. Ergänzend dazu pflege das Bildungsdepartement einen halbjährlichen Austausch mit der Geschäftsleitung des Verbands Lehrerinnen und Lehrer Kanton Schwyz (LSZ) und des Vorstands des Verbands Schulleiterinnen und Schulleiter Schwyz (VSLSZ). Im Rahmen dieser Gespräche werde jeweils auch die Thematik der Stellenbesetzungen aufgenommen. 

Massnahmen konzipiert

Das AVS habe mit verschiedenen Interessengruppen aus der Bildung Massnahmen konzipiert, die zu einer Entspannung führen sollen. So sind zum Beispiel eine frühere Ausschreibung der Stellen, Entlastungslektionen für Klassenlehrpersonen, Besprechungslektionen für Schulische HeilpädagogInnen und auch Lohnanpassungen angedacht. Eine weitere Projektgruppe wurde eingesetzt, welche für die Folgearbeiten zuständig ist, zum Beispiel für die Analyse, die Ergänzung des Massnahmenkatalogs oder die Priorisierung der Massnahmen.

Aus- und Weiterbildung im Fokus

Der Lehrgang für Integrative Förderung (IF) der PHSZ und der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik erfreue sich anhaltender Nachfrage, weshalb er auch weiter angeboten werde. Auch das Masterstudium für Sonderpädagogik werde gemäss BiD gegenüber den Vorjahren von deutlich mehr Schwyzer Lehrpersonen besucht. Im Bereich Logopädie wurden vom Kanton Schwyz zusätzliche Kontingentsplätze finanziert. Im Jahr 2020 und im Jahr 2021 starteten je sieben Personen mit Wohnort im Kanton Schwyz diesen Studiengang.

Sofortmassnahmen umgesetzt

Als vorübergehende Sofortmassnahme zur Eindämmung des Lehrermangels wurde im Kanton Schwyz die Regelung eingeführt, dass befristete Lehrbewilligungen von drei auf sechs Jahre verlängert werden dürfen. Dem BiD und dem AVS ist die Unterrichtsqualität jedoch ein grosses Anliegen, deshalb läuft diese Regelung 2024/25 wieder aus

Das Pilotprojekt «Berufsintegriertes Studium» sei vor Kurzem in den Gemeinden Morschach und Lachen gestartet. Vier Studierende der PHSZ im letzten Ausbildungsjahr können ein Langzeitpraktikum und ein Praktikum mit fünf Vollzeitblockwochen absolvieren und gleichzeitig von einer flexibleren Studienform profitieren.

Urs Attinger/Franziska Kohler, Redaktion March 24 und Höfe 24