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Kanton
11.07.2022
08.07.2022 11:54 Uhr

Regierung will teilstationäres Angebot schaffen

Seit 2018 ist die Zahl psychisch kranker Kinder und Jugendlicher dramatisch gestiegen.
Seit 2018 ist die Zahl psychisch kranker Kinder und Jugendlicher dramatisch gestiegen. Bild: pexels
Das Angebot für psychisch kranke Kinder und Jugendliche im Kanton Schwyz muss erweitert werden, findet der Regierungsrat. In seiner Antwort auf eine Interpellation vom Januar skizziert er seine Lösungsvorschläge.

Im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie stellt sich die Versorgungssituation suboptimal dar», schreibt der Regierungsrat als Fazit auf seine Antwort auf eine Interpellation vom Januar.

Um Auskunft gebeten über die Sachlage und Massnahmen bei Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen im Kanton Schwyz hatten zwei Kantonsrätinnen sowie ein Kantonsrat der Mitte: Irene Huwyler Gwerder, Anni Zehnder und Franz-Xaver Risi.

Kurzfristige Sofortmassnahme folgt im Herbst

Und die Lage bleibt beunruhigend. So wurden 2020 gut 1,5-mal mehr Patientinnen und Patienten unter 18 Jahren stationär behandelt als 2018. Dies bei Wartezeiten von 6 bis 9 Monaten – allein für das Vorgespräch hinsichtlich einer stationären Behandlung. «Kurzfristige Aufnahmen bei akuter Suizidalität waren jedoch jederzeit möglich und Notfälle wurden von der Triaplus AG immer prioritär behandelt.»

Grund für die angespannte Situation auf der Kinder- und Jugendpsychiatrie sei der zunehmende Fachkräftemangel. Um dieses Problem zu beheben, brauche es längerfristige Massnahmen. Gehandelt werden muss jedoch bereits jetzt. Der Regierungsrat sei deshalb bestrebt, die Versorgungssituation soweit als möglich kurzfristig zu verbessern, damit den betroffenen Kindern und Jugendlichen «eine Behandlung innerhalb einer vertretbaren Frist angeboten werden kann».

So folgt als Sofortmassnahme im Herbst die Umsetzung eines Kurztherapieprogramms zur Prävention von weiteren Suizidversuchen. Durchgeführt wird dieses Angebot für unter 18-Jährige von der Triaplus AG.

Praktisch teilstationäres Angebot im Kanton Schwyz

Was die stationären Angebote betrifft, so sollen sie zeitnah und längerfristig erweitert werden, heisst es. Ein grosser Nachholbedarf bestünde aber vor allem beim teilstationären (tagesklinischen) Angebot, von dem es im Konkordatsgebiet Schwyz/Uri/Zug derzeit nur eines im Kanton Zug gibt – in Baar. Jenes Tagesambulatorium verfügt über 6 Behandlungsplätze und steht nur Kindern und Jugendlichen des Kantons Zug zur Verfügung.

Der Regierungsrat sieht die Schaffung eines solchen Angebots im Kanton Schwyz vor. Dies ist auch in der Hinsicht wichtig, da im ganzen Konkordatsgebiet lediglich zwei niedergelassene Psychiater mit Spezialisierung auf Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig sind – einer davon ist ebenfalls im Kanton Zug tätig, der andere im Kanton Schwyz.

Unterstützende Angebote für Kinder und Jugendliche


Volksschule: An der Volksschule gibt es im Rahmen des Schulpsychologischen Dienstes sowie der Schulsozialarbeit niederschwellige und unentgeltliche Angebote für betroffene Kinder und Jugendliche.

Berufsschule: Das Amt für Berufsbildung verfügt über das Angebot «Nummer bei Kummer» , Tel. für Ausserschwyz: 079 411 22 67.

Mittelschule: An den Mittelschulen ist die Klassenlehrperson die erste Ansprechperson. Je nachdem wird über die Schulleitung an externe Fachpersonen weitervermittelt.

Sorgentelefon: In persönlichen Krisen, können sich Kinder und Jugendliche an die telefonische Beratung der Pro Juventute wenden. Tel. / SMS an die Nummer 147. Mehr Infos auf www.147.ch. Die Telefonate/SMS und Beratung sind kostenlos.

Erika Unternährer, March24 & Höfe24