Das hat es noch nie gegeben: Zahlreiche Tuggner Ringerfans reisen in Europa herum, um einen eigenen Athleten der Ringerriege an einem internationalen Titelkampf anfeuern zu können. Aus erfreulichem Grund, denn der 18-jährige Lehrling Fritz Reber durfte zum ersten Mal bei den U20-Europameisterschaften an den Start gehen.
Inmitten internationaler Topringer
Die EM wurde von den Ringern im Griechisch–Römischen Stil eröffnet. Reber trat in der Gewichtsklasse bis 67 kg an und traf dort auf 22 Mitstreiter.
Das Niveau der Junioren war enorm hoch. Vor allem die Kämpfer aus Osteuropa bestachen durch brillante Technik und knallharter, physischer Überlegenheit. Da wünschte sich wohl jeder Westeuropäer zum Auftakt ein etwas weniger schweres Los.
Sensationeller Kraftakt Rebers im ersten Kampf
Dieses Losglück blieb dem Märchler verwehrt. Reber traf im ersten Kampf auf den Rumänen Alexandru Ionescu. Kein unbeschriebenes Blatt, war er doch an der letztjährigen Kadetten-EM unter den Medaillengewinnern.
Zu Beginn schien alles seinen gewohnten Lauf zu nehmen. Reber geriet in die Defensive und gab schnell Punkte ab. Zur Pause stand es 0:5. Doch in Runde zwei geschah Aussergewöhnliches: Angestachelt von den lautstarken Zurufen der Tuggner Fangemeinde gewann der Märchler frische Energie.
Nun war er derjenige, der Druck machte und den Osteuropäer in die Defensive zwang. Rebers riesiger Einsatz wurde belohnt, der Rumäne musste in Bodenlage und mit einer Reihe von kraftvollen Zweierwertungen ging der Vorderthaler sensationell in Führung.
Gegen Schluss wurde es ein einziger Krimi. Reber hielt bis zuletzt den wütenden Angriffen seines Gegners stand und gewann seinen ersten Kampf mit 7:6 Punkten. Mit dieser reinen Willensleistung konnte der Märchler einem grossen Favoriten ein Bein stellen.
Gegen Medaillengewinner chancenlos
Im Achtelfinal traf Reber auf den Türken Onur Yurtada. Dieser Kampf dauerte nicht lange. Reber vermochte mit dem Niveau seines Gegners nicht mitzuhalten. Schnell wurde der Märchler in die Bodenlage befördert, wo er den eisernen Griffen des Türken nicht standhalten konnte und ausgepunktet wurde.
Da Yurtada im Anschluss den Viertelfinal verlor, war für Reber der Wettkampf zu Ende. Während sein zweiter Gegner über die Hoffnungsrunde noch die Bronzemedaille erkämpfte, belegte der Tuggner Ringer mit dem 13. Rang einen achtbaren Mittelfeldplatz.
So oder so, mit seiner kämpferischen Leistung hat sich Reber für die kommende Weltmeisterschaft empfohlen.