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Kanton
10.07.2022

«Mit positiver Einstellung dem Personalmangel begegnen»

Das «Marina Lachen» hat in der Lago Lounge ab 14 Uhr Selbstbedienung eingeführt.
Das «Marina Lachen» hat in der Lago Lounge ab 14 Uhr Selbstbedienung eingeführt. Bild: Archivbild
In der Gastro-Branche herrscht Personalmangel. Vorgeschlagene Gegenmassnahmen seitens Arbeitnehmer- und -geberverband beinhalten auch bessere Anstellungsbedingungen.

Im «Verenahof» in Wollerau ist der Personalmangel zwar momentan kein grosses Thema. Zu spüren hätten sie die allgemeine Tendenz aber auch schon bekommen, wie die Gastgeber sagen. Vor allem Corona mit seinen Schliessungen habe das Gastgewerbe weniger attraktiv gemacht.

Früher sei es ein krisensicherer Job gewesen. Man konnte zum Beispiel zwei Abende pro Woche servieren und Geld verdienen. Heute würden der Lohn und die Arbeitszeit oft kritisiert.

Längere Arbeitstage dafür drei Tage frei

Im «Verenahof» und im «Seefeld» in Hurden, das die gleichen Gastgeber führen, würden gute Leistungen an das Personal erbracht und man habe während der Krise niemanden entlassen.

Anika und Thomas Aufdermauers Strategie zielt auf frühzeitige Gespräche mit Mitarbeitenden und Bewerbern. Auch werde mal jemand auf Reserve eingestellt. Das Arbeitszeitmodell im «Seefeld» sehe neu vier längere Arbeitstage ohne Zimmerstunde und drei Freitage pro Woche vor.

Selbstbedienung in der Lago Lounge

Dem am Hafen Lachen gelegenen «Marina Lachen» fehlt es an Servicepersonal. Es sei schon vor der Pandemie knapp gewesen, nun herrsche akuter Mangel, sagt Geschäftsführerin Bettina Römer.

«Bedingt durch die lange Kurzarbeit haben sich in der Gastro-Branche Angestellte anders orientiert», sagt sie. Viele hätten die Branche gewechselt und andere seien in ihrem Heimatland fündig geworden. «Auch in Europa, zum Beispiel Deutschland oder Italien, fehlt es an Gastro-Angestellten», weiss Römer. Am Bodensee seien deswegen mehrere Häuser an schönster Lage geschlossen.

Selfservice statt Teilschliessung

«Als Teil der belebten Hafenanlage wollten wir eine Teilschliessung der beliebten Lago Lounge unbedingt verhindern, weshalb wir uns für ein Selbstbedienungskonzept ab 14 Uhr entschieden haben», so Römer. So brauche es nur zwei anstatt vier Mitarbeitende, um die Gäste zu bedienen.

Die anderen Restaurants werden im Normalbetrieb geführt. Dort können die in der Lago Lounge eingesparten Mitarbeitenden eingesetzt werden.

Massnahmen gegen den Mangel

Viele kleinere und grössere Hotels und Restaurants in der Region suchen Service- und Küchenkräfte, auch Aushilfen. Damit sich dauerhaft etwas ändert, muss mehr geschehen. 

So fordert Hotel & Gastro Unio, der Arbeitnehmerverband, folgende Massnahmen:
• Lohnerhöhungen auf allen Stufen
• Investition in die Bildung
• Führung und Arbeitsklima verbessern
• Flexiblere Arbeitszeiten

GastroSuisse, der grösste gastgewerbliche Arbeitgeberverband, präsentiert einen Fünf-Punkte-Plan:
• Förderung des Berufsimages
• Unternehmerschulung auf Führung und Wertschätzung
• Beruflicher Nachwuchs sichern
• Nachqualifizierung von Quereinsteigern
• Attraktivere Anstellungsbedingungen

Urs Attinger, Redaktion March24 & Höfe24