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Altendorf
16.06.2020
16.06.2020 11:53 Uhr

Des Künstlers Spiel mit dem Feuer

Nach dem Übergiessen mit dem Wachs werden nun die Konturen des Bildes mit dem Bunsenbrenner herausgearbeitet. (Bilder Paul A. Good)
Nach dem Übergiessen mit dem Wachs werden nun die Konturen des Bildes mit dem Bunsenbrenner herausgearbeitet. (Bilder Paul A. Good) Bild: Paul A. Good
Patrick Lo Giudice zeigte in der Galleria il Tesoro in Altendorf seine Arbeitsweise für seine Kunstwerke.

von Paul A. Good

Anlässlich der Ende Mai stattgefundenen Vernissage der Werke von Patrick Lo Giudice in der Galleria il Tesoro hatten er und Galerist Ueli Eberhart versprochen, dass der Künstler, der mit Wachs arbeitet, seine Arbeitsweise einem interessierten Publikum anhand von praktischen Arbeiten vorstellen würde.

Am Samstagnachmittag war es nun so weit. Nach einer kurzen Führung durch die Ausstellung ging es an den «Arbeitsplatz». Dieser glich eher einer Alchemistenküche aus vergangenen Zeiten, verschiedene grosse Töpfe mit erhitztem Wachs, grosse und kleine Bunsenbrenner und natürlich auch Pinsel standen oder lagen auf dem Arbeitstisch.

Lo Giudice erklärte kurz die von ihm praktizierte Technik, die von der klassischen Enkaustik abweicht (das Wort kommt aus dem griechischen und bedeutet so viel wie «einbrennen in Wachs»), eine künstlerische Maltechnik, bei der in Wachs gebundene Farbpigmente heiss auf den Maluntergrund aufgetragen werden.

  • Lo Giudices Arbeitsplatz gleicht eher einer Alchemistenküche aus längst vergangener Zeit. Bild: Paul A. Good
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  • Mit dem grossen Brenner bringt der Künstler das Wachs auf die ideale Temperatur. Bild: Paul A. Good
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  • Dann wird es auf in Rückseite der vorbereiteten Wachsplatte mit dem Bild gegossen. Bild: Paul A. Good
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Arbeit mit Bunsenbrennern
Patrick Lo Giudice ist aber eher ein Wachsgiesser, er arbeitet mit Wachs in Wachs. Er braucht kein Trägermaterial. So nimmt er zum Beispiel eine vergrösserte Kopie einer Fotografie und überträgt diese mit Hilfe des Transferdrucks auf eine Wachsplatte.

Nach etlichen Versuchen arbeitet er heute mit einer Mischung aus paraffinischem und mikrokristallinem Wachs, diese Mischung ist sowohl hitze- als auch kältebeständig. Anhand vorbereiteter Arbeiten zeigte er den Besuchern sehr anschaulich seine Arbeitsweise.

Lo Giudice spielte buchstäblich mit dem Feuer. Mit dem grossen Brenner brachte er das bereits vorgewärmte Wachs auf die richtige Temperatur, um es auf die Rückseite der vorbereiteten Wachsplatte zu giessen.

«Ich bin schon mal mit einem mit heissem Wachs übergossenen Fuss in einer Apotheke aufgetaucht.»
Patrick Lo Giudice, Künstler

Nicht immer ungefährlich
Mit den kleinen Bunsenbrennern arbeitet er dann die Strukturen des Wachs-in-Wachsbildes heraus. Seine künstlerische Arbeit ist nicht immer ungefährlich, so erzählte er, mit einem schalkhaften Lächeln im Gesicht, dass er schon mit einem mit heissem Wachs übergossenen Fuss in einer Apotheke aufgetaucht sei.

Es war ein spannender Nachmittag mit tiefen Einblicken in die faszinierenden und aufwendigen Herstellungsprozesse von Patrick Lo Giudice, dessen Werke übrigens bis am 1. Oktober jeweils am Mittwoch- und Donnerstagnachmittag in der Galleria il Tesoro in Altendorf besichtigt werden können.

Redaktion March24/Höfe24