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Kanton
11.06.2022
13.06.2022 13:38 Uhr

Geschlechterneutrale Sprache, bitteschön!

In einer Motion fordert die SP eine geschlechterneutrale Sprache.
In einer Motion fordert die SP eine geschlechterneutrale Sprache. Bild: pixabay
Mitglieder der SP haben eine Motion eingereicht, welche eine geschlechterneutrale Sprache in amtlichen Veröffentlichungen fordert.

Gendersternchen, Doppelpunkt, Schrägstrich, Binnen-I etc. – sie wollen alle das Gleiche: Gleichberechtigung in der Sprache. Es ist ein emotionales Thema, welches in der Schweiz wiederholt zur Diskussion stand und steht.

So war und ist es auch ein Punkt, der die SP-Kantonsrätin und Fraktionspräsidentin Carmen Muffler nicht loslässt. Zusammen mit Mitunterzeichnenden hat sie deshalb eine Motion eingereicht. Darin wird gefordert, das Gesetz über die amtlichen Veröffentlichungen so anzupassen, dass künftig alle amtlichen Veröffentlichungen in einer geschlechtsneutralen Sprache formuliert werden.

«Kantonsrat» auch für «Kantonsrätin»

Dabei ist in der Geschäftsordnung des Kantonsrats (GOKR) doch schon ein Gleichstellungsparagraph festgehalten. Er lautet: «Sämtliche Personen- und Funktionsbezeichnungen im rechtsetztenden Erlassen bezieht sich gleichermassen auf Frauen und Männer, sofern sich im Einzelnen nicht etwas anderes ergibt».

Das klingt kompliziert, heisst aber soviel wie: Ist in einer amtlichen Veröffentlichung von einem «Kantonsrat» die Rede, so sind die  Kantonsrätinnen dabei ebenfalls mitgemeint.

«Fakt aber ist, dass alle Gesetze in der männlichen Form, dem generischen Maskulin geschrieben werden.»
Carmen Muffler und Mitunterzeichnende der Motion

Generisches Maskulin geblieben – trotz Gleichstellungsparagraph

So weit, so gut. Nimmt man diesen Paragraphen aber ganz genau, so könnte man anstatt «Kantonsrat» auch «Kantonsrätin» schreiben und damit die Frauen direkt ansprechen und die Männer miteinbeziehen. 

«Fakt aber ist, dass alle Gesetze in der männlichen Form, dem generischen Maskulin geschrieben werden», heisst es in der Motion. Dies sei eine «völlig veraltete Art und Weise über Menschen zu sprechen».

Diverse geschlechterneutrale Bezeichnungen

Neben dem wird im Schreiben auch darauf hingewiesen, dass sich eine geschlechtergerechte Sprache nicht nur durch Aufzählung der Geschlechter, Stern, Schrägstrich etc. umsetzten lässt, sondern auch durch neutrale Bezeichnungen.

Dazu gibt es einige Beispiele, welche herkömmlich im Alltag gebraucht werden, so als: Lehrpersonen für Lehrerinnen und Lehrer, Präsidium für Präsidentin und Präsident oder Mitarbeitende für Mitarbeiterin und Mitarbeiter. Genderneutral ist auch «das Mitglied» – zb. «Kantonsratsmitglied».

Auf Anfrage sagt Carmen Muffler: «Ich möchte nicht vorgeben, welche Lösungen die richtigen sind. Ich mache nur Vorschläge.» Es sei ihr und den Mitunterzeichnenden der Motion aber wichtig, dass künftig Wert darauf gelegt werde, in allen amtlichen Veröffentlichungen eine geschlechterneutrale Sprache zu verwenden und sich vom generischen Maskulin zu lösen. 

Redaktion March 24 & Höfe24