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Kanton
05.06.2022
03.06.2022 10:43 Uhr

Schwyz schafft speziellen Raum für geflüchtete Kinder

Die Container im Durchgangszentrum Biberhof in Biberbrugg sind nach dem Konzept modularer Lern- und Spielwelten eingerichtet.
Die Container im Durchgangszentrum Biberhof in Biberbrugg sind nach dem Konzept modularer Lern- und Spielwelten eingerichtet. Bild: Franziska Kohler, Redaktion March24 & Höfe24
Um Vorschulkindern in Asylzentren altersgerechtes Spielen und Lernen zu ermöglichen, hat der Kanton Schwyz als erster das Konzept «Motirõ» der Hochschule Luzern für einen modularen Raum umgesetzt.

Kinder müssen Raum haben, um zu spielen, zu lernen und sich mit Gleichaltrigen austauschen zu können. Gerade in einem Durchgangszentrum für Asylsuchende mit häufig beengten Verhältnissen gestaltet sich dieses Anliegen oftmals schwierig.

Der Kanton Schwyz nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. So startete er bereits 2019 im Durchgangszentrum Biberhof in Biberbrugg ein Pilotprojekt für einen eigens auf die Bedürfnisse von geflüchteten Kindern im Vorschulalter abgestimmten Raum. Das Konzept dazu hatte die Hochschule Luzern entwickelt – unter dem Namen «Motirõ» (s. Box).

Ideal für beengte Verhältnisse

«Das Konzept geht speziell auf die engen Platzverhältnisse in Durchgangszentren ein», erklärt Markus Blättler, Vorsteher des Amtes für Migration. Herzstück des Konzepts ist eine modulare Wand. Innert Minuten lässt sich daraus ein leerer Raum mit Tischen, Sitzmöbeln und Rampen zum Balancieren und Klettern bestücken. Auch Ruhezonen und genügend Stauraum für Spiel- und Unterrichtsmaterial gehören zum Konzept.

  • Die Kinder haben ihren Raum ausserhalb des Durchgangszentrums in einem Container-Pavillon. Eingerichtet wurde er von lokalen Handwerkern. Bild: Franziska Kohler, Redaktion March24 & Höfe24
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  • Eveline Schönbächler und Marcel Bruhin verwandeln den Raum mit wenigen Handgriffen in eine Welt voller Möglichkeiten. Im Video (QR-Code) gibt es noch mehr dazu zu sehen. Bild: Franziska Kohler, Redaktion March24 & Höfe24
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  • Die Kinder dürfen ihre Form der Begrüssung wählen. Bild: Franziska Kohler, Redaktion March24 & Höfe24
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Umgesetzt wurde das Projekt von lokalen Handwerksbetrieben in Biberbrugg im Pavillon. Mittlerweile hat es auch Eingang ins Durchgangszentrum Degenbalm in Morschach gefunden. Anders als in Biberbrugg wurde er dort nicht in einen Container, sondern in einen bestehenden Raum eingebunden.

Bisher die Einzigen

Die Verantwortlichen hoffen, dass der Funke auch auf andere Kantone oder Gemeinden überspringt und diese sich für eine Motirõ-Umsetzung gewinnen lassen. Es ist theoretisch in jeden beliebigen Raum einbaubar. 

  • Auf Holzkistchen verrät in Kreide «Tiere», «Einkaufen», «Lego» deren Inhalt. Bild: Franziska Kohler, Redaktion March24 & Höfe24
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  • Bild: Franziska Kohler, Redaktion March24 & Höfe24
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Die Idee dahinter

Konzipiert wurde diese Idee von der Hochschule Luzern. Innenarchitektin Selina Lutz beobachtet, dass vielerorts Räume fehlen, die Kindern altersgerechtes Spielen und Lernen ermöglichen. Sie wollte deshalb einen Raum speziell für Kinder und ihre Bedürfnisse zu schaffen. Der Knackpunkt des Konzepts: Es geht auf die beengten Verhältnisse in Asylund Durchgangszentren ein. Das Konzept sei theoretisch aber an jeden Raum anpassbar, so Lutz.

Franziska Kohler, Redaktion March24 & Höfe24