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Auto & Mobil
26.05.2022
26.05.2022 16:03 Uhr

Schwyzer haben die Nase voll von Lärm

Macht Spass – aber auch Krach. Ein grosser Teil der Umfrageteilnehmenden möchten Töff- und Autolärm reduziert wissen.
Macht Spass – aber auch Krach. Ein grosser Teil der Umfrageteilnehmenden möchten Töff- und Autolärm reduziert wissen.
Lärm nervt: Wie eine Umfrage des March Anzeigers und des Höfner Volksblatts zeigen, begrüssen die Schwyzerinnen und Schwyzer mehrheitlich Massnahmen gegen Töff- und Autokrach.

Er ist ein emotionales Thema, der Strassenlärm. Auf der einen Seite die Lärmgeplagten, auf der anderen Seite leidenschaftliche Töff- und Autofahrer, die an ihrem Hobby hängen. Subjektiv empfunden ist der Lärm in den vergangenen 20 Jahren gestiegen. Das ist aber nicht ganz richtig, wie eine Studie des Ingenieurbüros Grolimund + Partner AG offenbart. Demnach haben die Lärmemissionen nur im hohen Geschwindigkeitsbereich zugenommen, innerorts aber wird weniger Lärm erezugt. So haben die Emissionen im Zeitraum von 1998 bis 2017 in der Schweiz im Innerortsbereich um etwa zwei Dezibel (dB) abgenommen, im hohen Geschwindigkeitsbereich dafür um 1,5 dB zugenommen. Der durch LKW verursachte Lärm hat in beiden Bereichen zugenommen: um 0,5 dB inner- und um drei Dezibel ausserorts. Gemäss Bundesamt für Umwelt (BfU) sind in der Schweiz eine Million Menschen übermässigem Lärm ausgesetzt. Nach Motorkettensägen, Konzerten und Clubs sowie Fräsmaschinen ist auch der Strassenlärm für Hörschäden verantwortlich und verursacht gemäss Bundesamt für Statistik Gesundheitskosten in der Höhe von 2,7 Milliarden Franken.

National- und Ständerat haben deshalb beschlossen, Motorenlärm weiter einzuschränken. Der Entwurf der Umweltkommission sieht intensivere Kontrollen, höhere Bussgelder, Führerscheinentzug und Lärmblitzer vor. Der Ball liegt nun beim Bundesrat.

Lärmdämpfende Massnahmen

Verschiedene Massnahmen werden bereits gegen den Strassenlärm umgesetzt. Am wirkungsvollsten sind dabei lärmarme Strassenbeläge, welche gemäss Bundesamt für Umwelt eine Lärmreduktion von bis zu 9 Dezibel gegenüber herkömmlichen Belägen erzielen. Das Umweltschutzgesetz und die seit 1987 geltende Lärmschutzverordnung verpflichten die Eigentümer zur Sanierung ihrer Strassen, wenn sie übermässigen Lärm verursachen. Eigentlich hätten bis Ende März 2018 alle problematischen Strassenabschnitte saniert werden müssen, doch wegen Verzögerungen hat der Bund die Beiträge für Lärm-Sanierungen, welche im Kompetenzbereich der Kantone liegen, bis Ende dieses Jahres verlängert.

Eine einfache Massnahme, um den Strassenlärm zu reduzieren, ist es, das Tempo zu drosseln. Gemäss Bundesamt für Umwelt verringert Tempo 30 die Lärmemissionen im Vergleich zu Tempo 50 um etwa drei Dezibel. Zu guter Letzt können leise Reifen den Lärm um mindestens zwei Dezibel senken. Wie laut der Reifen ist, steht seit Einführung im Jahr 2014 auf der Reifenetikette.

Befragte möchten mehrheitlich lärmdämpfende Massnahmen

Im Auftrag von March Anzeiger und Höfner Volksblatt hat das Forschungsinstitut AmPuls Market Research AG im Kanton Schwyz eine Umfrage zum Thema Töff- und Autolärm durchgeführt. In March und Höfen wurden für die Lärm-Umfrage insgesamt 190 Personen ab 14 Jahren befragt – im gesamten Kanton waren es 350. Dabei sprachen sich 37 Prozent aller Befragten klar für mehr Massnahmen gegen übermässigen Strassenlärm aus, 29 Prozent sagten «eher ja» dazu. 17 Prozent fanden zusätzliche Massnahmen eher nicht nötig, 15 Prozent der Befragten sagten «klar nein» dazu. Innerhalb des Kantons zeigt sich nur ein leichter Unterschied. So sind 69 Prozent der Ausserschwyzerinnen und Ausserschwyz klar oder eher für Massnahmen, während es in Innerschwyz mit 63 Prozent leicht weniger sind.

Leichte Unterschiede sind auch beim Bildungsniveau ersichtlich. So sagten nur 16 Prozent der Personen mit tiefem Bildungsniveau, dass sie ganz klar für weitere Massnahmen sind, und 25 Prozent sind klar gegen weitere Massnahmen, während es bei den Personen mit mittlerem und hohem Bildungsniveau 40 respektive 38 Prozent sind, welche dafür sind. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass 44 Prozent der Personen mit tiefem Bildungsniveau mit «eher ja» geantwortet haben, was zeigt, dass viele in dieser Frage noch unsicher sind.

Mehr Männer als Frauen waren klar dafür: 41 Prozent gegenüber 33 Prozent. 26 Prozent der befragten Männer fanden «eher ja», bei den Frauen sind es in dieser Kategorie 32 Prozent.

Personen ab 55 sind eher dafür

Im Vergleich der Altersgruppen der Befragten gibt es wenig überraschend klare Unterschiede: Während Personen ab 55 Jahren mit 52 Prozent am deutlichsten «klar ja» sagen, sind es bei den 14- bis 34-Jährigen bloss 23 Prozent. Zusammengerechnet mit den «Eher ja»Angaben (35 Prozent) sind es jedoch auch bei den Jungen mehr Befragte, welche sich tendenziell mehr Massnahmen wünschen, als solche, welche diese ablehnen.

Was kann ich persönlich tun?

Velo und öV nutzen oder zu Fuss gehen

Die Formel ist einfach: weniger motorisierter Verkehr bedeutet auch weniger Lärm (und entlastet das Klima). Wer auf unnötige Autofahrten verzichtet und stattdessen aufs Velo steigt oder den öffentlichen Verkehr nutzt, tut auch den Ohren seiner Mitmenschen etwas zuliebe. 

Fahrweise optimieren

Eine achtsame Fahrweise und niedertouriges Fahren kann die Lärmemissionen um bis zu fünf Dezibel reduzieren. Zügig hochschalten, spätestens bei 2500 Touren, entspannt also die Ohren. Beim Verlangsamen zudem die Bremse betätigen und nicht einfach zurückschalten. 

Fahrzeuge richtig warten und auf Tuning verzichten

Ein knatternder und brüllender Auspuff nervt. Auch Fehlzündungen sind ein Ärgernis – der laute Knall kann zudem für Fussgänger gesundheitsgefährdend sein. 

Muss ein neues Auto her: warum nicht ein leises Modell oder gar ein Elektrofahrzeug kaufen? Auch Autos mit Automatikgetrieben sind in der Regel leiser. 

Lärmarme Reifen schonen zudem die Nerven der Mitmenschen. Ab und zu reicht es auch, den Reifendruck zu kontrollieren und allenfalls zu erhöhen – dies senkt nicht nur die Lärmemission, sondern spart auch Sprit

 

 

Anouk Arbenz, Redaktion March24 und Höfe24