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Pfäffikon
22.05.2022

Thaibox-Einsatz für die Schweiz

Die Ausserschwyzerin Martina Steiner tritt an der Thaibox WM in Abu Dhabi an.
Die Ausserschwyzerin Martina Steiner tritt an der Thaibox WM in Abu Dhabi an. Bild: zvg
Martina Steiner kann Ende des Monats an den Thaibox-Weltmeisterschaften in Abu Dhabi für ihr Heimatland kämpfen. Aktuell bereitet sich die Höfnerin in Phuket vor.

Martina Steiner weilt seit rund drei Monaten in Thailand, um dort Thaiboxen (Muay Thai) zu trainieren und zu kämpfen. «Zu Hause habe ich leider fast keine Möglichkeit für Muay Thai-Kämpfe, da es auf meinem Niveau keine Gegnerinnen mehr gibt», erklärt die 36-Jährige.

Seit rund zehn Jahren betreibt Steiner intensiv Kampfsport, bei einem Urlaub in Thailand zog es ihr 2015 den Ärmel so richtig rein. Unterdessen wurde das südostasiatische Land zu ihrer zweiten Heimat. Jedes Jahr verbringt die Höfnerin dort ein paar Monate, um sich als Kämpferin weiterzuentwickeln.

Geldmangel in Randsportart

Mittlerweile hat sie etwa 25 Profikämpfe im Muay Thai überstanden und davon 20 gewonnen. Sie ist noch immer hungrig nach weiteren Erfahrungen. So wurde Martina Steiner kürzlich für die Thaibox-WM in Abu Dhabi für die Schweiz selektioniert.

Da Thaiboxen hierzulande eine Randsportart ist, sei es schwierig, Sponsoren zu finden. Die fünf ausgewählten Schweizer Athleten müssen deshalb die Kosten für die Anmeldegebühr, den Flug, das Hotel, medizinische Checks, die Ausrüstung und so weiter selber tragen.

Aus diesem Grunde startete die Sportlerin auf der Plattform «I Believe in You» ein Crowdfunding-Projekt. Dort kamen von den gesuchten 3300 Franken bis gestern bereits 2620 Franken zusammen.

Kampf live im TV

Martina Steiner ist in Form. Eigentlich wäre für letztes Wochenende ein Kampf gegen eine Deutsche geplant gewesen, dieser wurde jedoch kurzfristig abgesagt. «Die Gegnerin wollte nicht mehr antreten, da ich ihr zu erfahren war», sagt sie. Vor der WM bleibe nun leider keine Zeit mehr für einen weiteren Kampf, die Verletzungsgefahr sei zu gross.

Vom Profisport kann die Höfnerin nicht leben – ein bekanntes Problem bei Randsportarten. Bild: zvg

In den letzten Trainingsmonaten in Thailand konnte die Höfnerin nur einmal kämpfen. Dafür an einer Promotion in Bangkok, die live im TV übertragen wurde. «Dort konnte ich gegen eine der weltweit Besten in meiner Gewichtsklasse antreten.» Leider verlor Martina Steiner knapp gegen die Thailänderin, der Kampf hätte jedoch gut auch auf ihre Seite kippen können.

Profi-Geld reicht nicht für Lebensunterhaltungskosten

«Ich kämpfe hier zwar als Profi, aber das Geld reicht nicht mal aus, um meine Lebenserhaltungskosten zu decken», so Steiner. Nach dem Kampf in Bangkok hatte sie nichts mehr übrig, da die gesamte Gage schon für die Reise und das Hotel draufgegangen war. Deshalb arbeitet die 36-Jährige in der Schweiz jeweils zu 100 Prozent, zum Beispiel als Paketpöstlerin.

In Thailand ist der Tagesablauf meist identisch: Sie steht am Morgen früh auf, geht um 7 Uhr etwa 10 Kilometer joggen, bevor zwei Stunden Thaiboxtraining anstehen. Dann etwas essen, schlafen und am Nachmittag folgen erneut zwei Stunden Training und etwa vier Kilometer auslaufen. Dieses Programm zieht sie von Montag bis und mit Samstag durch. Am Sonntag ist Pause.

Im Turniermodus

Jetzt ist Martina Steiner bereit für das nächste Highlight, die Muay Thai WM in Abu Dhabi vom 26. Mai bis 5. Juni. Sie ist eine von insgesamt fünf ausgewählten Schweizerinnen und Schweizern. «Wir haben nur ein kleines Team, weil es in der Schweiz nur wenige Thaiboxer gibt, die auf einem solch hohen Niveau antreten können», erklärt sie.

Auch für Steiner wird die Weltmeisterschaft eine neue Erfahrung, da sie im Turniermodus abläuft und nach Amateurregeln gekämpft wird, das heisst inklusive Schutzausrüstung (Kopfschutz, Schienbein- und Ellbogenschoner).

Steiner tritt in der Gewichtsklasse bis 63,5 Kilogramm an. «Das Niveau wird sehr hoch sein», ist sie sich sicher. Deshalb hält sie sich betreffend ihres Ziels bedeckt. «Ich möchte einfach mein Bestes geben.»

Patrizia Baumgartner, Redaktion March24 & Höfe24