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Reichenburg
21.05.2022

«Das Hirschlenseeli ist eine Herzensangelegenheit»

 Blick auf See und Wiese, wo dereinst das Zentrum einer Badi zu stehen käme.
Blick auf See und Wiese, wo dereinst das Zentrum einer Badi zu stehen käme. Bild: Johanna Mächler
Ein Teil des Hirschlensee-Areals soll von der Landwirtschaftszone in eine Tourismuszone umgezont werden. Dadurch könnte in nächsten Schritten ein geregelter Badebetrieb entstehen.

Gemeinderat Nicola Milano wartet bei der Barriere zum Hirschlensee. Wie abgemacht, obwohl er dafür gewonnen werden musste. Fand er doch, es gäbe nicht so viel Neues punkto Umzonung und Badeprojekt zu erzählen. Dennoch führt er die Lage etwas aus, auch deshalb, weil «das Hirschlenseeli eine Herzensangelegenheit ist».

Während der Begehung an diesem schönen Maivormittag kreuzen wir wenige Fussgänger, Fischer und Hündeler. Sie alle halten sich gern am Baggersee auf. Grundsätzlich herrscht am Hirschlensee ein Bade- und Parkverbot. Doch auf Zusehen hin hat dieser «ungeregelte Zustand immer irgendwie funktioniert», wie Milano es formuliert.

Ungeregelt deshalb, weil die Eigentümerin des Areals, die Kistler Genossame, zwar Regeln erlassen hat, in der Frage des Badens aber auf Selbstverantwortung setzt und dies stillschweigend zulässt.

Es wird am Volk liegen

So hatten bisher die Eigentumsverhältnisse und die Zonenkonformität einen geordneten Badebetrieb verhindert. Das soll sich nun endlich ändern, wie dies übrigens die kantonale Richtplanung seit über zehn Jahren vorschreibt.

Nächste Schritte werden das öffentliche Mitwirkungsverfahren sein, welches frühestens nach den Sommerferien vorliegen wird, und der Einbezug von Naturschutzorganisationen. «Und dann wird es am Volk liegen, ob es Ja sagt zu dieser Umzonung. Bei einer Zustimmung nehmen wir die konkrete Planung für einen geregelten Badebetrieb an die Hand.»

  • Rund 10 000 Quadratmeter, welche jetzt noch Landwirtschaftsland sind, könnten nach der Umzonung für die Freizeit genutzt werden, erklärt Noch-Gemeinderat Nicola Milano auf dem Hirschlen-Areal. Bild: Johanna Mächler
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  • Die Fischerzunft Reichenburg darf das Hirschlenseeli nutzen. Fischer Mirko Mlaker (r.) fragt Nicola Milano spontan um eine Handreichung für die Angelrute. Bild: Johanna Mächler
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  • Ein Teil des Hirschenareals in Reichenburg soll möglichst noch dieses Jahr umgezont werden. Bild: Johanna Mächler
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Kleine, aber feine Badi

Dass der Stimmbürger nicht die Katze im Sack bekommt, ist klar: Mehrfach hat die Gemeinde kommuniziert, was sie sich unter einem Badebetrieb auf den rund 10 000 Quadratmetern vorstellt: Badi mit Kiosk oder Bistro, sanitäre Anlagen, Garderoben, Spielplatz, Kinderbecken, Beachvolleyballfeld.

Die Umsetzung hält aber einige weitere Knacknüsse bereit. Wie gegen die bis anhin übliche Wildparkiererei angehen? Wie viele Parkplätze? «Da gilt das Baureglement der Gemeinde. Die Kommission ist der Ansicht, nur so viele Parkplätze wie nötig zu erstellen für Bistro/Kiosk, Umschlag und Sicherheit. Wir setzen darauf, dass die Badenden zu Fuss oder mit dem Velo kommen.»

Warum dauert das so lange?

Wir haben uns inzwischen nach einem Abstecher bei den Fischern, vorbei an Seerosen und Trauerweiden, auf eine Bank gesetzt: Hand aufs Herz, Herr Milano, warum dauert das so lange, bis diese längst fällige Umsetzung des kantonalen Richtplans auf gutem Weg ist?

Der Gemeinderat drückt sich vorsichtig aus: «Die Krux war immer: Jemand war dafür, jemand dagegen. Dies war bei den Grundstückeigentümern der Fall, aber auch bei den fachlichen Herausforderungen.»

Und er erinnert auch an die politischen Abläufe, die viel Zeit benötigen: «Für ein Umzonungsverfahren benötigt man meist 11/2 Jahre.» Doch jetzt «sind wir so nahe, wie nie zuvor, wir nehmen quasi die letzte Hürde. Wir hoffen, dass das Volk zu diesem ersten Schritt für eine Badi Ja sagt.»

Johanna Mächler, Redaktion March24 & Höfe24