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Kanton
27.04.2022
27.04.2022 14:29 Uhr

Bärenexperte widerspricht Tierarzt in Goldau

In der Bärenanlage des Natur- und Tierparks Goldau kam es zu einem Kampf zweier Bären.
In der Bärenanlage des Natur- und Tierparks Goldau kam es zu einem Kampf zweier Bären. Bild: Tierpark Goldau
Vor einer Woche ereignete sich in der Bärenanlage des Natur- und Tierparks Goldau ein tragischer Zwischenfall. Eine Bärin musste eingeschläfert werden. Nun nimmt Bärenexperte Reno Sommerhalder Stellung zum Vorfall.

Bärenexperte ärgert sich über Aussagen des Tierparks

Die Erklärung des Tierparks bezeichnet Bärenexperte Reno Sommerhalder in einer Medienmitteilung der Tierschutzorganisation Fondation Franz Weber (FFW) als «absurd». Eine solche Aussage könne mit keinerlei wissenschaftlichen Fakten belegt werden, wird Reno Sommerhalder zitiert. Für ihn sei der traurige Vorfall das Resultat einer unnatürlichen Situation. So würden sich Bären zwar auch in freier Wildbahn verletzen. Doch: «Solch aggressive Zwischenfälle sind in der Wildnis aus verschiedenen Gründen eher selten. Hauptsächlich, weil der unterlegene Bär meist flüchten kann.» Der gebürtige Schweizer lebt seit 1986 in der Wildnis von Kanada und gilt als international anerkannter Bärenexperte.

In der Gemeinschaftsanlage für Bär und Wolf im Tierpark Goldau leben die Bären – die auch in der Natur als Einzelgänger unterwegs sind – in voneinander getrennten Abteilen. Jeweils am Nachmittag werden die Bären in den Stall geholt, damit in der Anlage Futter zur Beschäftigung verteilt werden kann. Dabei kam es am Donnerstag zu einem Zwischenfall…

Schieber offengelassen

Aufgrund eines offenen Schiebers trafen der 14-jährige männliche Syrische Braunbär Takis und die 31-jährige Bärin Laila aufeinander. Alle Versuche, die beiden Bären voneinander zu trennen, scheiterten. Laila musste aufgrund ihrer Verletzungen euthanasiert werden. 

Der Vorfall ereignete sich hinter den Kulissen und war somit nicht für die Tierpark-Besuchenden sichtbar. «Das Verhalten des männlichen Bären Takis ist natürlich», schreibt der Tierpark Goldau in seiner Mitteilung. «In der Natur wird eine alte Bärin, die nicht mehr fortpflanzungsfähig ist und damit der Arterhaltung nicht mehr dient, von ihren Artgenossen angegriffen, um jüngeren Tieren Platz zu machen.» Laila war mit 31 Jahren bereits sehr alt und musste letzten Herbst aufgrund eines Tumors operiert werden. «Dies hat das Verhalten von Takis wohl noch gefördert.»

Redaktion March24 & Höfe24