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Altendorf
21.03.2022

Lieferengpässe führen beim Velohandel zu Arbeitsspitzen

Der E-Bike-Verkauf hat im letzten Jahr deutlich zugelegt.
Der E-Bike-Verkauf hat im letzten Jahr deutlich zugelegt. Bild: freepik.com
Trotz eines verregneten Sommers ist im letzten Jahr der Absatz von Velos nur leicht gesunken. Der Verkauf von E-Bikes hat sogar deutlich angezogen. Ein Altendörfler Geschäft ist für die neue Saison fast bereit.

Der Zuwachs bei den Verkaufszahlen von Velos und E-Bikes in den Jahren 2020 und 2021 gegenüber den Vorjahren ist vor allem einer neuen Berechnungsgrundlage geschuldet. Dabei werden von Velosuisse die Importe und Kleinanbieter mehr gewichtet. Von Letzteren gibt es in der Schweiz über 300. Sie verkaufen je zwischen 50 und 1000 Velos pro Jahr. «So ist die Zahl verkaufter Fahrräder in der Schweiz realistischer abgebildet», ist sich Martin Platter von der Schweizerischen Fachstelle Velo und E-Bike sicher.

Lieferengpässe sorgen für Ungewissheit

Auf jeden Fall hat der E-Bike-Verkauf im letzten Jahr zugelegt. Er ist um 9,4 Prozent gewachsen. Markus Rothlin, Shopleiter bei Trophy Bike in Altendorf, erklärt: «Die Velobranche hat seit Beginn der Coronapandemie bis jetzt zu kämpfen mit Lieferengpässen von Komponenten, wie zum Beispiel Bremsen oder Gangschaltungen.» Für diese gebe es weltweit nur zwei grosse Hersteller in Asien, welche selber mit Engpässen konfrontiert seien.

Die Folge davon sei, dass Velos nicht fertig zusammengesetzt werden könnten. «Man ist eigentlich nie sicher, welche bestellten Bikes wann geliefert werden», bringt es Rothlin auf den Punkt. Der Handel müsse etwa ein Jahr im Voraus bestellen und bekomme die Ware doch erst im Laufe der Saison geliefert.

Ein relativ sicherer Wert seien die E-Bikes, denn diese fänden garantiert Absatz. Der Markt dafür wächst.

Entwicklung des Schweizer Velo- und E-Bike-Markts zwischen 2005 und 2021. Bild: Velosuisse

Noch mehr Arbeit in der strengen Saison

Schlimmer als die eigentliche Verzögerung bei der Auslieferung der Velos ist für die Velohändler der Zeitpunkt. «In normalen Jahren hätten wir im vergangenen Juli bestellt und hätten die Ware im Dezember erhalten. Dann bleibt Zeit für das Auspacken und die Montage. Nun haben wir aber bereits im Januar vergangenen Jahres bestellen müssen und geliefert wird ein Grossteil erst im kommenden April und Mai», so Rothlin. Dies bedeutet weniger Arbeit in der flauen Winterzeit und mehr Arbeit in der sowieso strengen Saison.

Rothlin will jedoch nicht jammern. Die Geschäfte gehen gut und während der Coronapandemie konnte man zinsfreie Darlehen aufnehmen.

Hauptsaison steht bevor

Die Saison des Bike-Verkaufs werde bald anlaufen, ist Rothlin überzeugt. Es brauche jedoch schönes Wetter und milde Temperaturen.

Im Altendörfler Bike Shop sind etwa zehn Prozent der Bestellungen eingetroffen. Das Geschäft mit acht Mitarbeitern – fünf Mechanikern und drei Verkäufern – vertreibt sieben Bike-Marken, vom Kindervelo für 500 Franken über das Mountainbike ab 1000 Franken bis zum E-Bike für 7000 Franken. Das teuerste Stück kostet 14 000 Franken.

Urs Attinger, Redaktion March24 & Höfe24