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16.03.2022

Unabsichtlich für mehrere Tausend Franken gratis gearbeitet

Das Paracelsus-Spital hatte schon in der Vergangenheit immer wieder finanzielle Probleme.
Das Paracelsus-Spital hatte schon in der Vergangenheit immer wieder finanzielle Probleme. Bild: zvg
Eine ehemalige Hebamme des Paracelsus-Spitals leistete Hunderte von Überstunden. Ein Passus im Gesetz verhindert jedoch, dass ihr die zusätzlich geleistete Arbeitszeit komplett ausgezahlt wird.

Ende 2020 schloss das für Alternativmedizin und Homöopathie bekannte Paracelsus Spital in Richterswil für immer seine Tore. Die Corona-Krise hatte das Spital in den Konkurs getrieben. Gesetzlich geregelt ist, dass Lohnforderungen nach der Schliessung der Institution zu 100 Prozent abgegolten werden müssen. Dies bestätigte das Konkursamt Wädenswil gegenüber der «Zürichsee-Zeitung». Nicht bezahlte Löhne gehören in die erste Kategorie. 

Wie die Zeitung weiter schreibt, soll nach der Schliessung des Spitals noch ein Vermögen von knapp acht Millionen Franken vorhanden sein, womit nicht bezahlte Löhne für geleistete Schichten und Überstunden noch beglichen werden sollen.

Überstunden leistete eine ehemalige Hebamme der Gesundheitsinstitution über Hundert – für diese hätte sie über 20'000 Franken zu gut. Diese Lohnforderung wurde jedoch in die dritte Kategorie verwiesen, wodurch die Arbeitkraft lediglich 10 bis 36 Prozent der verlangten Geldes zustehen würde.

Überstunden abbauen fast nicht möglich

Wie es zu so einem Minusgeschäft kommen kann, ist einem Passus im Gesetz zu verdanken. Demnach seinen in der 1. Kategorie lediglich Lohnforderungen, welche nicht früher als sechs Monate vor der Konkurseröffnung entstanden seien. So fallen nur die Überstunden, welche die Hebamme ab August 2020 leistete, in die 1. Kategorie. Die restliche Überzeit, welche die medizinische Arbeitskraft aber zuvor geleistet hatte, zählen somit nicht dazu.

Die konsternierte Frau erklärt, dass sie durchaus versucht habe, die über 500 zusätzlich geleisteten Stunden abzubauen. Einen Viertel sei erst in den Monaten November und Dezember 2020 – also kurz vor der Schliessung – möglich gewesen. Aufgrund der vielen Personalausfälle wegen Corona und dem allgemeinen Personalmangel habe die Hebamme zuvor keine Möglichkeit dazu gehabt.

Finanzen schon früher ein Problem

Finanzielle Schwierigkeiten hätte das Spital immer wieder gehabt. So hätte das Personal des Paracelsus-Spitals jahrelang auf einen 13. Monatslohn verzichten müssen. Mit einem Konkurs habe die Fachkraft deshalb nicht gerechnet.

Redaktion March24 & Höfe24
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