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Kanton
09.03.2022
09.03.2022 09:39 Uhr

Schwyzer wollen wissen, wo sie im Ernstfall Schutz finden

Aktuell wird ein Teil der Luftschutzkeller von den Hausbewohnerinnen und -bewohnern als Keller genutzt.
Aktuell wird ein Teil der Luftschutzkeller von den Hausbewohnerinnen und -bewohnern als Keller genutzt. Bild: Silvia Gisler
Es herrscht Krieg in der Ukraine. So nahe, dass sich die Schwyzer Bevölkerung Gedanken darüber macht, was sie im Ernstfall zu tun und wohin sie zu flüchten hat. Anrufe beim Zivilschutz häufen sich. Die Zuweisungsplanung soll derzeit aber noch nicht publiziert werden.

Wann muss ich einen Luftschutzraum aufsuchen? Wo liegt der nächste? Womit sind sie ausgestattet? Wie erfahre ich, wann ich den «Bunker» wieder verlassen darf? Solche und ähnliche Fragen stellen sich Schwyzerinnen und Schwyzer wieder häufiger, seit vergangene Woche auf dem Gelände eines Atomkraftwerks in der Ukraine ein Brand ausgebrochen war. Erinnerungen an Tschernobyl wurden wachgerüttelt, Ängste vor einer nuklearen Katastrophe geweckt.

Überrascht von der Dynamik

Dies spüren die kantonalen Zivilschutzämter. «Es gibt vermehrt Leute, die anrufen und fragen, was sie im Ernstfall tun müssen», bestätigt Armin Reichlin vom Amt für Militär, Feuer- und Zivilschutz des Kantons Schwyz. Und weil aufgrund der aktuellen Lage auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) Anweisungen erteilt und Anpassungen fordert, seien die Mitarbeiter der Abteilung Zivilschutz momentan «sehr stark eingespannt». Wie vom Bundesamt gefordert, soll auf eine Publikation der Zuweisungsplanung zum jetzigen Zeitpunkt aber weiter verzichtet werden. Diese soll erst erfolgen, wenn es die sicherheitspolitische Lage erfordere. 

Genug Schutzplätze für die Schwyzer Bevölkerung

Für den Fall eines bewaffneten Konflikts hat es für die Schweizer Bevölkerung rund 365 000 Personenschutzräume und gut 1700 Schutzanlagen. Allein im Kanton Schwyz wären 184 914 Schutzplätze – davon 50 243 in der March und 36 432 in den Höfen – vorhanden. Somit herrscht im Kanton ein Deckungsgrad von rund 113 Prozent. «Der Kanton Schwyz ist einer der Kantone, welcher in den letzten Jahren aufgrund der hohen Bautätigkeit viele neue Schutzräume realisiert hat – dadurch verfügen wir über eine positive Schutzraumbilanz», erklärt Armin Reichlin vom Amt für Militär, Feuer- und Zivilschutz.

Kleinere Schutzräume nicht miteingerechnet

Obschon es kantonal oder regional genügend Schutzplätze gibt, haben einige Gemeinden oder Ortschaften in Ausserschwyz ein leichtes Manko zu verzeichnen. Dies geht aus dem WebGIS hervor. Gemäss diesem verfügen Wilen, Schindellegi, Tuggen und Vorderthal über zu wenige Schutzplätze. Sorgen zu machen brauchen sich die Einwohner aber nicht, wie Armin Reichlin erläutert. «Auf der aktuellen Darstellung auf dem WebGIS sind alle Schutzräume mit weniger als sieben Plätzen nicht mit eingerechnet.» Würde man diese hinzuzählen, würden alle Gemeinden bis auf Vorderthal über genügend Schutzraum verfügen. Und das leichte Defizit von Vordertal könnte bei Bedarf mit Schutzraumbezügen in der Gemeinde Schübelbach aufgefangen werden.

 

Die grösseren Schutzräume in Ausserschwyz

Sämtliche Schutzräume für Personen aber auch für Kulturgüter des Kantons Schwyz sind im WebGIS aufgeführt und für alle Bürger einsehbar. In Ausserschwyz gibt es auch einige grössere Schutzräume. Wo genau sich diese befinden, wird aus datenschutztechnischen Gründen nicht erläutert. Der grösste von ihnen hat ein Fassungsvermögen von 570 Personen und befindet sich in Wangen. Dahinter folgen Schutzräume in Wollerau (510 und 375 Plätze), Lachen (488, 480 und 374), Galgenen (471), Schübelbach (462) und Freienbach (211). 

 

Was muss ich jetzt organisieren?

Die wirtschaftliche Landesversorgung rät dazu, einen Notvorrat für rund eine Woche zu halten. Zum Notvorrat gehören lagerfähige Lebensmittel und neun Liter Wasser pro Person sowie die wichtigsten Medikamente. 

Es gibt in Bezug auf die aktuelle Situation kein Szenario, bei dem die Verteilung bzw. die Einnahme von Jodtabletten erforderlich ist. Im Ereignisfall ist der Kanton dafür verantwortlich, die Schwyzer Bevölkerung damit zu versorgen. 

Das für einen allfälligen Schutzraumbezug notwendige Material sollte bereitgestellt werden, wenn sich die Lage gemäss dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz weiter verschärfen sollte. Weitere Hinweise hierzu werden wenn nötig publiziert. (sigi)

 

Silvia Gisler, Redaktion March24 und Höfe24