So, jetzt machen wir die erste halbe Stunde Theorie.» Reto Schnyder hat eine kleine Truppe im Schiesskeller in der Buechberghalle in Wangen versammelt. Maya Leicht, Sonja Schnellmann, Tim Rogenmoser und Michael Moller hören aufmerksam zu. Reto Schnyder wird unterstützt von Michael Trümmel. Heute geht es darum, sich auf einen Wettkampf vorzubereiten. Schnyder doziert nicht, er fragt. Seine Jungschützinnen und Jungschützen geben Antwort. «Zwei Tage vorher packen», sagt Sonja. Sie will auch genug schlafen, «damit ich für den Wettkampf genügend Energie habe». Michael Trümmel wendet ein: «Fürs Packen ist eine Checkliste hilfreich.» Es leuchtet ein. Maya wird vor dem Wettkampf etwas essen. Was? «Etwas, das nicht aufliegt», sagt Maya. «Jawohl, nicht, dass du dann während des Wettkampfes rülpsen musst», ergänzt Reto Schnyder und erntet damit Lacher.
«Das hilft im schulischen Alltag»
Das Training der Luftgewehrschützen LGS Wangen ist locker, aber zielgerichtet. Keine Wettkampf-Atmosphäre, aber diszipliniertes Arbeiten. Auch an sich selbst. Vieles, das die Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren heute Abend lernen, können sie im Alltag einsetzen.
Maya, die über den Neuzuzügeranlass mit dem Schiesssport in Berührung gekommen ist und seit drei Jahren schiesst, hat die Prüfungsnervosität verloren, und ist froh darüber. Gleich geht es auch Sonja. Sie hat beim Schiessen gelernt, sich zielgerichtet auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. «Und das hilft natürlich im schulischen Alltag.» «Atemtechnik », ist ihr Stichwort. Das hat sie im Schiesskeller gelernt, und das fördert die Konzentration.
Zur Selbstständigkeit motivieren
Tim, mit 20 der älteste dieses Quartetts, hat schon einiges an Erfahrung gesammelt. Er gibt Tipps, wann man am Wettkampfort erscheinen soll. «Lieber etwas zu früh als zu spät.» «Sonst musst du dann schneller schiessen », wendet Michael Trümmel ein. Die Truppe lacht herzhaft, wohlwissend, dass dies nicht zum gesteckten Ziel führen würde. «Die Lokalität erkunden », gibt Reto Schnyder weitere Tipps. «Wo sind die Toiletten? Wo kann ich mich umziehen? Wo bekomme ich vielleicht noch etwas zu trinken?» Alles Ratschläge, die die Jugendlichen zur Selbstständigkeit motivieren.
Michael Moller, mit 12 der Jüngste in diesem abendlichen Training, sagt nicht viel. Für ihn sind Wettkämpfe noch nicht etwas Alltägliches. Er wird dabei auch begleitet, von Reto oder seinem Assistenten Michael Trümmel. Ruhig und sicher wird er an die Wettkampf- Atmosphäre herangeführt.