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24.12.2021
06.05.2022 15:38 Uhr

Auch Kerzenfabrik Lienert von Lieferengpässen betroffen

Im Kerzen-Atelier werden die Kerzen einzeln von Hand verziert.
Im Kerzen-Atelier werden die Kerzen einzeln von Hand verziert. Bild: Erika Unternährer
Otmar Lienert, Inhaber der gleichnamigen Kerzenfabrik, spricht über verlängerte Lieferfristen, elektrische Kerzen und das Brandunglück 2016.

In einem Interview mit dem «March-Anzeiger» und dem «Höfner Volksblatt» erklärt Otmar Lienert, Inhaber der Lienert Kerzenfabrik, unter anderem, wie viel Paraffin für die Herstellung von Winter- und Weihnachtskerzen verwendet wird. «Wir benötigen 150 bis 200 Tonnen Paraffin pro Jahr. Andere, grosse Firmen hingegen verarbeiten Mengen von bis zu 60'000 Tonnen jährlich.» Diese seien deshalb auch härter von den Lieferschwierigkeiten betroffen. 

Nicht nur sei viel weniger Material verfügbar, sondern auch die Lieferfristen hätten sich massiv verlängert. «Während wir vor der Pandemie durchschnittlich zwei bis drei Wochen auf eine Lieferung warteten, dauert es zurzeit zwei Monate, bis das Paraffin uns erreicht. Gleichzeitig sind auch die Preise gestiegen: Wir bezahlen vierzig bis fünfzig Prozent mehr als vor der Krise.» Die verzögerten Lieferfristen beträfen aber nicht nur das Paraffin – auch auf Dochte, Schachteln und Seidenpapier werde länger gewartet. Letzteres kann zum Beispiel erst wieder im März geliefert werden.

«Schwieriger geworden, zu planen»

Doch die Lienert Kerzenfabrik konnte das Problem abfedern: «Wir haben, als das Problem mit den Lieferfristen begann, sofort reagiert und nach alternativen Lieferanten gesucht. Dadurch, dass es unseren Betrieb schon seit Jahrzehnten gibt und wir gut vernetzt sind, konnten wir uns aber auch auf viele Lieferanten verlassen und haben so immer genug Material bekommen», sagt Lienert. 

Es sei aber definitiv schwieriger geworden, zu planen. Zuvor hat der Inhaber jeweils zwei Wochen im Voraus die Verarbeitung der nächsten 20 Tonnen Paraffin geplant. Nun müsse er sechs bis acht Wochen im Voraus planen.

Otmar Lienert: «Wir bezahlen vierzig bis fünfzig Prozent höhere Preise für Paraffin als vor der Krise.» Bild: Erika Unternährer

Fabrik brennt – das Unglücksjahr 2016

Der Brand im Mai 2016 zerstörte die ganze Produktionsstätte der Kerzenfabrik. Die Büros blieben verschont. Das Feuer brach an einem Montag aus. Ein Mitarbeiter rief Otmar Lienert an. Er hatte es von aussen beobachtet – zum Glück ist das Feuer in der Mittagszeit ausgebrochen, während niemand da war. Die Brandursache konnte bis heute nicht vollständig geklärt werden. Man geht davon aus, dass der Brand durch einen technischen Defekt in einer Steckdose entstanden ist. «Wir hatten Glück, dass wir gleich neben unserer Fabrik im Autohaus Füchslin Räumlichkeiten fanden, wo wir uns so einrichten konnten», erzählt Lienert. «So schafften wir es, zehn Tage nach dem Brand bereits wieder eine Lieferung zu versenden.» In die neu aufgebaute Fabrik wurde im Juli 2017 eingezogen.

Erika Unternährer, Redaktion March24 & Höfe24