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02.11.2021

Am Ricken stockts – aber womöglich nicht mehr lange

Massnahmen gegen den Stau werden unternommen. (Symbolbild)
Massnahmen gegen den Stau werden unternommen. (Symbolbild) Bild: br.de
Gute Neuigkeiten für Leute, die am Ricken im Stau stehen – oder sich zu Fuss wie auch mit dem Velo einem Risiko aussetzen müssen. Der Kanton St. Gallen überprüft die gesamte Rickenstrasse.

Zuweilen scheint es, als würde eine Welt liegen zwischen dem Linthgebiet und St.Gallen. Dabei ist es nur der Ricken, Passhöhe 790 Meter über Meer. In der Region spricht man von der schlechtesten Kantonsstrasse. Und zwar schon lange. Viele Kantonsräte weibeln seit einer gefühlten Ewigkeit für eine bessere Erschliessung.

Für Kantonsrat Christian Rüegg (SVP, Eschenbach) gibt es nun aber Anlass zur Freude. Denn der Kanton nimmt – auf Geheiss des Parlaments – die Rickenstrasse genauer unter die Lupe.

Mittels einer Zweckmässigkeitsbeurteilung will das St.Galler Tiefbauamt herausfinden, ob die Strasse die heutigen wie auch die künftigen Bedürfnisse erfüllt und welche Massnahmen eine Verbesserung bringen könnten. Untersucht wird laut Mitteilung die gesamte Strecke von Wattwil bis zur Abzweigung bei der Aatalbrücke in Neuhaus.

Umfahrung von St.Gallenkappel?

Bereits im Austausch mit den kantonalen Fachstellen stehen die betroffenen Gemeindepräsidenten – so etwa der Eschenbacher Cornel Aerne. Er hält das Vorgehen für konstruktiv, findet aber deutliche Worte: «Die Bevölkerung in St.Gallenkappel ist massiv verkehrsgeplagt. Es ist sehr wichtig, dass Lösungen zur Entlastung angestrebt werden.»

Erste Bestrebungen für eine verbesserte Dorfdurchfahrt gehen zurück in die 80er-Jahre, weiss CVP-Kantonsrat Aerne. Er fordert darum vor allen Dingen und mit Nachdruck, dass erneut eine Umfahrung von St.Gallenkappel geprüft wird.

Doch wie realistisch ist das? Diese Frage kann auch seitens Kanton noch nicht beantwortet werden. Mark Meeder, Projektleiter Verkehrsplanung, sagt auf Anfrage bloss: «Umfahrungsstrassen werden nicht ausgeschlossen. Gerade bei solchen Lösungen bildet die Umsetzbarkeit, zum Beispiel wegen allfälligem Landerwerb, jedoch meist eine grössere Herausforderung.»

Etliche Wünsche aus Gommiswald

Auch aus Gommiswald gibt es Forderungen: «Es gibt einige enge und gefährliche Stellen für Fussgänger und Velofahrer. Diese müssen angegangen werden», sagt Gemeindepräsident und SP-Kantonsrat Peter Hüppi. Er erwartet entsprechende Verbesserungen für den Langsamverkehr.

Zusammen mit der Gemeinde Wattwil hat die Gommiswaldner Behörde vor zwei Jahren eine Schwachstellenanalyse für das Dorf Ricken erstellen lassen. «Der Ortseingang von Ricken ist auf Gommiswaldner und auf Wattwiler Seite suboptimal.» Sogenannte Eingangspforten – also Verkehrsinseln – sollen den Verkehr bremsen und die Verkehrssicherheit erhöhen. 

Mehrere Jahre Geduld gefragt

Die Studie des Kantons St. Gallen soll bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Wann allfällige Massnahmen projektiert werden, ist noch unklar. Gemäss Meeder wird der genaue Zeithorizont erst noch erarbeitet.

Der Gommiswaldner Gemeindepräsident Hüppi sagt dazu: «Wahrscheinlich dauert es mehrere Jahre, bis alle Vorschläge ins Strassenprogramm aufgenommen werden. Ich hoffe aber, dass einzelne Massnahmen herausgelöst und früher angegangen werden können.» Das sei das erklärte Ziel.

Kurzum: Beim Fahren über den Ricken braucht es weiterhin Geduld. Aber der Kanton ist schon einiges weiter als auch schon. 

Fabio Wyss, Redaktion «Linth-Zeitung»
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