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27.10.2021
27.10.2021 10:33 Uhr

Bestatter schafft in der Region ein Novum für Tierfreunde

Bestatter Christian Büsser im Tierfriedhof: «Tiere erhalten einen immer grösseren Stellenwert. Von daher verdienen sie auch einen Ort, wo man sich an sie erinnern kann.»
Bestatter Christian Büsser im Tierfriedhof: «Tiere erhalten einen immer grösseren Stellenwert. Von daher verdienen sie auch einen Ort, wo man sich an sie erinnern kann.» Bild: Fabio Wyss
In Rapperswil-Jona befindet sich neu der erste Tierfriedhof im Linthgebiet. Bei einer Waldlichtung können Tierliebhaber ihre Vierbeiner bestatten. Ein Friedhof im Wald? Das hat im Kanton Fragen aufgeworfen.

Ein paar Sonnenstrahlen dringen durch das Herbstkleid der Bäume. Das Rascheln von Laub ist zu hören. Sonst nichts. «Ein Ort der Stille», bezeichnet Bestatter Christian Büsser die Waldlichtung im Joner Herrenhölzli. Vom Parkplatz des Cevi-Hauses führt ein schmaler Pfad gut 50 Meter zur Lichtung. Hier befindet sich seit letzter Woche der erste Tierfriedhof der Region. Büsser hat dafür einen kleinen Teich angelegt und Holzbalken als Sitzgelegenheit aufgebaut. 

Interesse ist da

Denn fortan sollen hier alle möglichen Arten von Haustieren ruhen. Aiden und Rocky, eine Katze und ein Hund, liegen bereits da. Beziehungsweise ihre Asche. «Es gibt keine Erdoder Urnenbeisetzung, sondern es ist ein Ort, an dem die Asche verteilt werden kann», erklärt Büsser. Um Aiden und Rocky zu gedenken, dient ein grosser Grabstein. Weitere sollen folgen: «Es hat auf dem Stein fast unbegrenzt Platz für weitere Namenstäfelchen», sagt er. 

Interesse sei da. Deshalb hat der 56-Jährige im Winter das Waldstück erworben. Seit 30 Jahren führt er in Jona einen Bestattungsdienst. «In letzter Zeit kam immer öfter die Frage auf, ob ich auch Tiere bestatte.» Corona und das dadurch gestiegene Bedürfnis nach Vierbeinern habe seinen Teil dazubeigetragen, sagt Büsser.

Einsprache wegen Tierfriedhof

Allerdings brauchte Büsser etwas Geduld. Eine Einsprache verzögerte den Bewilligungsprozess bei der Stadt Rapperswil-Jona. Gemäss Bauverwaltung waren die Bedenken gegenüber dem Tierfriedhof vielfältig: Möglicherweise kontaminierte Asche, die Erschliessungsfrage und der Standort Wald per se warfen Fragen auf.

Gleich vier Ämter prüften das Vorhaben, wie Jakob Ruckstuhl vom St.Galler Baudepartement sagt. «Ist das Waldstück für einen Friedwald geeignet und stehen keine überwiegenden öffentlichen Interessen entgegen, wird in der Regel die Zustimmung erteilt.» Öffentliche Interessen wären etwa betroffene Schongebiete oder Gewässerräume, aber auch ein Kinderspielplatz in der Nähe.

Nicht viel Konkurrenz

Monatelang dauerte es, bis St.Gallen grünes Licht gab. Büsser zeigt Verständnis: «Acht Monate nachdem ich das Waldstück kaufte, steht nun der Tierfriedhof. Das ist gar nicht mal so lange für etwas Neues.»

Der Bestatter gedenkt mittels Internetauftritt auf seinen Friedhof aufmerksam zu machen. Ein Platz auf dem Grabstein kostet für fünf Jahre 500 Franken, für zehn 950 Franken. «Wie viele das Angebot wahrnehmen, werden wir dann sehen. Aber es ist wichtig, dass es überhaupt etwas gibt», sagt Büsser, der im Einzugsgebiet von Rapperswil-Jona von keinem anderen Tierfriedhof weiss.

Fabio Wyss, Redaktion Somedia
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