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Kanton
14.06.2021

Lernen Asylsuchende zu wenig über das alltägliche Leben?

Asylsuchende werden in den kantonalen Durchgangszentren in lebenspraktischen Dingen geschult. Der Lernprozess muss in den Gemeinden aber fortgesetzt werden. Für junge Asylsuchende will der Kanton zusätzlich eine Zwischenphase institutionalisieren.
Asylsuchende werden in den kantonalen Durchgangszentren in lebenspraktischen Dingen geschult. Der Lernprozess muss in den Gemeinden aber fortgesetzt werden. Für junge Asylsuchende will der Kanton zusätzlich eine Zwischenphase institutionalisieren. Bild: Keystone
Scheinbar kommt es in den Gemeinden immer wieder zu Beschädigungen wegen unsachgemässer Behandlung von Gegenständen durch Asylsuchende. Nun stellt sich die Frage nach der lebenspraktischen Ausbildung.

«In den Gemeinden komme es leider nicht selten zu Vorfällen, bei denen Asylsuchende oder vorläufig Aufgenommene das ihnen zur Verfügung gestellte Wohnungsmobiliar und Kücheneinrichtungen wegen unsachgemässen Umgangs beschädigten», schreiben die FDP-Kantonsräte Gregor Achermann (Rickenbach) und Sepp Marty (Unteriberg) in einer Kleinen Anfrage adressiert an das Volkswirtschaftsdepartment. 

Die Ursache für «solche gefährlichen und teuren Schadensereignisse» würden oftmals in der falschen Anwendung von Küchengeräten oder -einrichtungen liegen. Die beiden Kantonsräte sind erstaunt, dass die den Gemeinden zugewiesenen Asylsuchenden oder vorläufig Aufgenommenen in den kantonalen Durchgangszentren offenbar nicht über grundlegende Dinge des täglichen Lebens informiert und ausgebildet werden. Sie wollen daher wissen, was der Kanton vornimmt, um Asylsuchende auf das tägliche Leben in den Gemeinden und das selbstständige Führen eines Haushalts vorzubereiten.

In Schwyz hebt man den Mahnfinger

Das Volkswirtschaftsdepartement hält in seiner Antwort fest, dass Asylsuchende während ihres mindestens sechsmonatigen Aufenthalts in einem kantonalen Durchgangszentrum (DGZ) über die grundlegenden Dinge des täglichen Lebens informiert und ausgebildet würden und somit auf den Aufenthalt in der Gemeinde vorbereitet seien. Wie aus einer Aufstellung ersichtlich wird, werden die Asylsuchenden in einem speziellen Modul auf die Pflichten des Mieters in Sachen Wohnungspflege, dem sachgemässen Umgang sowie der richtigen Anwendung von Einrichtungen geschult.

Allerdings, so der mahnende Finger aus Schwyz, mache die umfangreiche Vorbereitung im DGZ mit Blick auf das Leben in der Gemeinde eine anschliessende Betreuung nicht hinfällig. «Die Folgebetreuung durch die Verantwortlichen der Gemeinde ist essenziell und vom Gesetzgeber vorgesehen», heisst es unmissverständlich. Nach dem Übertritt in die Gemeinde gehe die Verantwortung an die dort zuständige Behörde.

Kanton bei jungen Erwachsenen bereits tätig geworden

Mit Blick auf die Erfahrungen in den Durchgangszentren schreibt das Volkswirtschaftsdepartement, dass Sachschäden leider nicht gänzlich ausgeschlossen werden könnten. Bis dato seien in den DGZ aber keine grösseren Schäden verzeichnet worden. 

Künftig sollen junge Erwachsene nach ihrem Aufenthalt in einem DGZ  in einer weiteren Unterkunft in einer Zwischenphase weiter vom Kanton betreut werden, bevor sie in die Gemeinden kommen. Ein entsprechendes Pilotprojekt sei kürzlich abgeschlossen und positiv beurteilt worden. In der Unterkunft leben die jungen Erwachsenen laut Volkswirtschaftsdepartement in Wohngemeinschaften, die regelmässig, aber reduziert betreut werden.

Daniel Koch, Redaktion March24 & Höfe24
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