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Kanton
15.06.2021
15.06.2021 09:29 Uhr

Schwyzer SP kritisiert den Finanzdirektor

Bild: Daniel Koch
SP-Kantonsrat Leo Camenzind zum G7-Steuerentscheid und der massiven Kritik vom FDP-Finanzdirektor.

Für den Schwyzer Finanzdirektor Kaspar Michel ist es ein «Ärgernis». Es werde plump nach Möglichkeiten gesucht, um die «klammen Staatskassen» zu füllen. So äusserte sich Michel in dieser Zeitung. Grund seines Ärgers war der Beschluss der G7-Staaten, künftig Unternehmen in ihren Ländern mindestens mit einem Steuersatz von 15 Prozent zu belasten. Im Kanton Schwyz beträgt dieser derzeit etwas mehr als 14 Prozent.

Michels scharfe Kritik sorgt nun in der Schwyzer SP für Ärger. «Faire internationale Regeln für Steuergerechtigkeit bieten langfristige Chancen für die Schweiz und alle westlichen Demokratien », hält der SP-Kantonsrat Leo Camenzind fest. Und betont: «Das war eine kurzfristige, anmassende Stellungnahme des Schwyzer Finanzdirektors.» Ohne Steuergerechtigkeit gebe es keine Demokratie, keinen Service Public und keine Verteilungsgerechtigkeit. Steuergerechtigkeit heisse, dass alle nach dem Prinzip der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit in die Pflicht genommen würden.«Dafür stehen die Sozialdemokraten im Kanton, in der Schweiz, aber auch international ein. Denn Fairness ist auch international die Grundlage für eine gute und friedliche Zusammenarbeit.»

Ohne Anpassungen laufen Staaten Grosskonzernen hinterher

International gebe es keine Steuergerechtigkeit, weil Steueroasen wie Panama oder Delaware das Steuersubstrat anderer Staaten wilderten. Die Schweiz werde sich, wie bisher, immer an internationale Abmachungen halten, nutze jedoch, was legal sei, bei fehlenden Regeln alle Chancen des Standortwettbewerbs. Vor einem fairen Wettbewerb müsse sich die Schweiz deshalb nicht fürchten. Ein solcher sei zu begrüssen. Camenzind sieht ein solches Abkommen positiv für die Schweiz: «Sie hat beste Chancen, von einem fairen Standortwettbewerb zu profitieren. » Um sich Veränderungen anzupassen, brauche es laufend Anpassungen. Sonst hinkten die Staaten Steuervermeidungstechniken hinterher. Es brauche Mindeststandards, «um Konzerne wie Apple oder Google überhaupt besteuern zu können», zeigt sich Camenzind deshalb überzeugt.

Jürg Auf der Maur, Bote der Urschweiz
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