Schlechte Nachrichten für alle Hausärzte: Ab dem 1. Juli erhalten sie nur noch eine Vergütung von 16,50 Franken pro Corona-Impfung. Bisher betrug diese 24,50. Franken. Die Apotheken erhalten jedoch weiterhin den heutigen Beitrag von 24,50 Franken pro Piks. Kantonsapothekerin Regula Willi erklärt: «Die Tarife wurden zwischen Bund, Tarifpartnern und Berufsverbänden ausgehandelt.»
Trotzdem springen die Hausärzte in diesem Kanton jetzt nicht reihenweise ab: Zu Beginn der Impf-Offensive durch die Hausärzte im April meldeten sich 50 Schwyzer Arztpraxen, die gegen das Coronavirus impfen. Dass sie ab dem 1. Juli nicht mehr impfen wolle, vermeldete bisher nur eine einzige Praxis offiziell.
Planungsunsicherheit herrscht
Laut Daniel Burger, Präsident der Ärztegesellschaft des Kanton Schwyz, impfen aktuell «knapp die Hälfte der Grundversorger» gegen das Coronavirus. Er fühlte sich jedoch in der Reihenfolge übergangen: «Wir hatten mehrfach darauf hingewiesen, dass es sehr wichtig gewesen wäre, zuerst die kranken Menschen durch die Hausärzte impfen zu lassen.»
Die Mindestbestellmenge für Hausärzte beträgt beim Moderna-Impfstoff zwei Vials, was total 20 Impfungen entspricht. Er könne täglich bestellt werden, so Regula Willi zu diesem Thema.
Ausgehandelte Tarife übernommen
Trotz zukünftig deutlich tieferer Vergütung rechnet auch Burger nicht damit, dass jetzt viele Praxen nicht mehr impfen werden. Es gehe den Ärzten nicht primär um die Vergütung. «Ich bin überzeugt, dass die meisten Ärzte ihre gebrechlichen Patienten zu Beginn der Pandemie sogar unentgeltlich geimpft hätten», sagt er. Man wolle die Pandemie schnellstmöglich in den Griff bekommen.
Die «ganze Vergütungsgeschichte» sei jedoch ein Zeichen fehlender Wertschätzung gegenüber der Ärzteschaft. Einige Kantone, darunter Graubünden, St. Gallen oder Zürich, leisten eine zusätzliche kantonale Entschädigung, mit dem Ziel, Kosten zu sparen und der Bevölkerung zeitnah Schutz zukommen zu lassen. Der Kanton Schwyz jedoch hält sich an die Empfehlung des Bundes, die ausgehandelten Tarife zu übernehmen.
Impfbereitschaft könnte höher sein
Anfang Juni standen auf der Schwyzer Impf-Warteliste für einen Termin insgesamt noch 910 Personen. Bis am 30. Mai wurden im Kanton bereits 82'240 Impfdosen verabreicht oder 33,36 % der Bevölkerung einmal sowie 17,72 % vollständig geimpft. Seit dem 9. Mai wurden in diesem Kanton pro Woche immer um die 10'000 Impfdosen verabreicht.
Beim Kanton sei man mit dem Fortschritt der Impfungen zufrieden. Man habe mit den drei Impfzentren, vier Wochenendimpfzentren und diversen Impfpraxen und Impfapotheken ein dichtes Netz an Angeboten aufgebaut. Trotzdem sagt Willi: «Die Impf-bereitschaft könnte höher sein.» Aus diesem Grund sei ein «Impfbus» in Planung, der im Verlauf des Monats Juni verschiedene Orte anfahren und damit eine sehr einfach zugängliche Walk-in-Möglichkeit für die Corona-Impfung bieten solle.
5000 Mitarbeiter und 12'000 Schüler im Pool-Testing
Am 19. April hatten sich 93 Betriebe beim Kanton Schwyz für das regelmässige Betriebstesting angemeldet. Diese Zahl ist unterdessen gestiegen, wohl auch im Zusammenhang mit der Aufhebung der Homeoffice-Pflicht, wenn getestet wird. «Aktuell haben sich 146 Betriebe mit rund 5000 Mitarbeitern zum Testen beim Kanton angemeldet», weiss die Kantonsapothekerin.
Ab nächstem Montag müssen zudem alle Schulen ab der 3. Klasse an den Spucktests teilnehmen (wir berichteten). Im ganzen Kanton gebe es ab der 3. Klasse rund 10'250 Schüler. Aktuell seien schon rund 12'000 Schüler für die Pooltests angemeldet – inklusive Sekundarstufe 2, Kantons- und Berufsschulen.
All diese gepoolten Proben aus dem repetitiven Testen werden in einem
Labor analysiert. «In den Apotheken und den Testzentren aber auch in Arztpraxen und Spitälern erfolgen nur die Einzel-Nachtestungen bei einem positiven Pool», erklärt Willi zum Schluss.