Jedes Jahr führt der H+I Der Schwyzer Wirtschaftsverband eine Umfrage bei Vertretern der Schwyzer Wirtschaft durch. Die aktuelle Konjunkturbeobachtung zeigt, dass Unternehmen im Kanton Schwyz ganz unterschiedlich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind.
Während einzelne Unternehmen Umsatzeinbussen hinnehmen mussten, konnten andere gar Umsatzsteigerungen verbuchen. So etwa die Biberbau AG in Biberbrugg, die Fenster und Türen produziert. Geschäftsführer Walter Blattmann: «Gesamthaft kann zum aktuellen Zeitpunkt das Jahr 2020 als erfreulich bezeichnet werden. Der Umsatz konnte gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht werden und auch die Margen haben sich ganz leicht verbessert, allerdings auf tiefem Niveau.»
Marktanteile gewonnen
Gar nicht mal so schlecht läuft es auch bei der Schwyzer Kantonalbank. CEO Peter Hilfiker: «Die SZKB geht von einem soliden Geschäftserfolg Ende Jahr aus, der jedoch unter dem Niveau vom Vorjahr zu liegen kommt. Trotzdem kann der Kanton als Eigner wieder mit einer substanziellen Gewinnablieferung rechnen.»
Nicht schlecht im Geschäft ist man auch bei der Arthur Weber AG in Schwyz. Der Partner für Bau und Handwerk hat 23 Standorte in der Schweiz. Laut Geschäftsleiter Christoph Weber ist man zufrieden mit dem Geschäftsverlauf in diesem Jahr. Man könne sogar Schritt um Schritt Marktanteile gewinnen.
Zumindest ohne grosse Einbusse scheint man bei der C. Vanoli Holding AG in Immensee wegzukommen. Elio Vanoli, Vorsitzender der Geschäftsleitung: «Was zu Beginn des Jahres nach einem sehr guten Jahr mit vollen Auftragsbüchern ausgesehen hat, ist zum Schluss zu einer regelrechten Zitterpartie geworden.» Zahlreiche als sicher geglaubte Aufträge im Hoch-/ Tief-/Gleistiefbau sowie Gleisbau seien infolge Corona zurückgestellt oder verschoben worden. «Glücklicherweise konnten in dieser Zeitspanne andere Aufträge akquiriert werden», so Vanoli. Sofern es bis Ende Jahr nicht zu weiteren Einschränkungen komme, werde man in den Sparte Bau und Gleisbau «mit einem blauen Auge davonkommen» und nur geringfügig unter dem budgetierten Ertrag abschliessen.
Gerade so davonkommen dürfte man auch bei der Senn Transport AG in Seewen. Seit Ende Juni habe das Transportvolumen wieder knapp die Werte vom Vorjahr erreicht, sagt Geschäftsführer Silvio Vanoli. Auch bei der Convisa AG, Steuer- und Rechtsberatung, mit Sitzen in Pfäffikon, Schwyz und Altdorf wird ein Umsatz «im Rahmen des Vorjahres erwartet», wie Ralph Gwerder, VR-Mitglied und Mitinhaber sagt.
Starker Umsatzrückgang
Klar unter den Zielen bleibt man bei der Durrer Spezialmaschinen AG in Immensee. Bernadette Reichlin, CFO und VR-Präsidentin, spricht von einem Umsatzrückgang von rund 20 Prozent.
Im Autogewerbe erreichte man beim Verkauf die Vorjahreszahlen ebenfalls nicht. Florian Russi, Inhaber und Geschäftsführer der Auto Inderbitzin AG in Oberarth: «Anfangs März wurden unsere Hoffnungen jäh gebremst und wir musste ab dem 16. März unseren Showroom schliessen.» Stand Ende September resultiere beim Neuwagenverkauf ein Minus von 28 Prozent.
Bei der Tulux AG in Tuggen spricht man vom schwierigsten Jahr überhaupt. Die Partner und Kunden seien seit dem Beginn der Coronakrise «grösstenteils verunsichert», sagt Ivo Huber, Geschäftsführer und Mitinhaber. Im Tessin und in der Westschweiz seien im März «buchstäblich die Lichter gelöscht worden».
Planung schwierig
Allgemein wird festgestellt, dass sich im Jahr 2020 der Preis- und Margendruck zusätzlich erhöht hat. Das unsichere Markt- und Investitionsumfeld führen laut der Pressemitteilung des H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband dazu, das eine verlässliche Planung für das kommende Jahr aus heutiger Sicht sehr schwierig ist, weshalb Investitionen verschoben, zurückgestellt oder nicht getätigt werden. Auch die Umsatzprognosen seien aufgrund der coronabedingt unsicheren Zukunftsaussichten teilweise negativ, mehrheitlich jedoch vergleichbar mit den Vorjahren. Folglich sei das Minimalziel vieler Unternehmen, die aktuellen Umsatzzahlen halten oder zumindest jene der Vorjahre wieder erreichen zu können. Am Arbeitsmarkt habe sich die Lage eingetrübt und deshalb müsse auch in den nächsten Monaten im Kanton Schwyz mit rückläufigen Beschäftigungszahlen gerechnet werden.
Trotz allem, so das Fazit, besteht aber «ein verhaltener Optimismus», dass sich die Konsum- und Produktionsentwicklungen im Laufe des Jahres 2021 wieder normalisieren könnten. Auf jeden Fall sei man sich einig, dass die Schwyzer Wirtschaft die Folgen der Corona-Pandemie auch im nächsten Jahr noch spüren wird. Dabei werde es mindestens bis Ende 2021 – allenfalls gar Ende 2022 – dauern, bis die Wirtschaftsleistung wieder das Niveau von 2019 erreichen werde.