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Kanton
05.12.2020

Vor allem Kinder sind wegen Armut gefährdet

Bild: zvg
Die Sozialhilfequote ist im Kanton Schwyz vergleichsweise tief. Besonders gefährdet sind Kinder aus bildungsfernen Familien und alleinerziehende Mütter. Sie beziehen besonders oft staatliche Sozialhilfe.

Die Sozialhilfequote lag 2019 im Kanton Schwyz bei 1,4 Prozent. Es ist das fünfte Jahr in Folge, dass sie sich nicht verändert hat. Verglichen mit der Gesamtschweiz (3,2 Prozent) ist die Sozialhilfequote im Kanton Schwyz unterdurchschnittlich und sie ist auch tiefer als die Quote der Zentralschweiz, welche 2019 bei 1,9 Prozent lag. Insgesamt waren im Kanton Schwyz 2251 Personen von wirtschaftlicher Sozialhilfe abhängig. Publiziert werden die Daten von LUSTAT Statistik Luzern. Das Amt ist von den Zentralschweizer Kantonen beauftragt, die Erhebung der Schweizerischen Sozialhilfestatistik in der Zentralschweiz durchzuführen, und publiziert die wichtigsten Ergebnisse der Kantone jährlich.

Wie die Analyse von LUSTAT ergeben hat, tragen Personen, welche nach der obligatorischen Schule keinen weiteren Bildungsabschluss erworben haben, ein besonders hohes Sozialhilferisiko. Im Kanton Schwyz lag die Sozialhilfequote solcher Personen 2019 bei 2,2 Prozent. Kinder bedürfen gemäss Berechnungen des Bundesamts für Statistik (BFS) besonders dann häufig der sozialstaatlichen Unterstützung, wenn sie in einer bildungsfernen Familie aufwachsen. 

Mehr ausländische Bezüger wegen tieferen Bildungsniveaus

Im Kanton Schwyz waren denn auch in jeder dritten unterstützten Familie beide Elternteile ohne nachobligatorischen Bildungsabschluss. Ein tieferes Bildungsniveau vermindert die Chancen am Arbeitsmarkt und ist auch im Kanton Schwyz ein Grund für die höhere Sozialhilfequote der ausländischen Wohnbevölkerung (3,5 Prozent) gegenüber der schweizerischen (0,8 Prozent). Die Anzahl der Schwyzer Sozialhilfebeziehenden mit ausländischer Nationalität erhöhte sich 2019 leicht auf 1208 Personen (+2,3 Prozent).

Einkommen Alleinerziehender reicht oft nicht

Kinder und Jugendliche, die mit nur einem Elternteil zusammenleben, sind einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt. Insgesamt bezogen 2019 im Kanton Schwyz 1,7 Prozent aller Privathaushalte Sozialhilfe. Bei verheirateten Paaren mit Kindern waren es allerdings nur 0,8 Prozent. Um ein Vielfaches höher war dieser Anteil mit 15,6 Prozent bei Haushalten, in denen ein alleinerziehender Elternteil mit seinen Kindern zusammenlebt. Das Einkommen alleinerziehender Mütter und Väter reicht häufig nicht aus, um den Lebensbedarf der Familie zu decken. Betroffen davon sind in überwiegender Zahl Mütter.

Wegen der EL sind Rentner selten betroffen

Die Altersgruppe mit dem höchsten Risiko eines Sozialhilfebezugs waren 2019 denn auch die Schwyzer Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren mit einer Quote von 2,5 Prozent. Mit steigendem Alter sinkt laut LUSTAT in der Regel das Risiko, auf Sozialhilfe angewiesen zu sein. Die über 65-jährigen Schwyzerinnen und Schwyzer bezogen 2019 von allen Altersgruppen am seltensten Sozialhilfe (Quote: 0,4 Prozent). Dies hat damit zu tun, dass Personen im Rentenalter im Bedarfsfall Anrecht auf Ergänzungsleistungen zur AHV haben. Nur in Ausnahmefällen sind sie deshalb auf das letzte sozialstaatliche Auffangnetz der wirtschaftlichen Sozialhilfe angewiesen. Nach einem Tiefstand im Jahr 2013 mit 0,17 Prozent hat die Quote hier aber wieder etwas zugenommen.

2019 waren von den Schwyzer Sozialhilfebeziehenden im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 64 Jahren 34,4 Prozent erwerbstätig – überwiegend in Form einer Teilzeitanstellung. Erwerbstätigen wird die wirtschaftliche Sozialhilfe als Ergänzung zum Lohn ausbezahlt, wenn dieser zusammen mit anderen Einkommensquellen nicht zur Deckung des Lebensunterhalts ausreicht.

Daniel Koch, Redaktion March 24 & Höfe 24
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