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15.10.2020

Wildtiere möchten auch Abstand

Diesen Monat war eine Gruppe Hirschkühe in Siebnen unterwegs. (Bild Archiv)
Diesen Monat war eine Gruppe Hirschkühe in Siebnen unterwegs. (Bild Archiv) Bild: Romy Kessler
Wald statt Sandstrand, Gipfelsturm statt Festivalbesuch. Nicht nur Menschen suchen die Ruhe in der Natur – seit Corona oftmals vergebens.

Spätestens seit dem Lockdown im Frühling entdeckten bisherige Naturmuffel die heimischen Wälder und Berge. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat die Zahl der Besucher während Wochen massiv zugenommen.

Bereits wieder deutlich weniger Menschen draussen unterwegs 

Gemäss Maurus Köchli von der Abteilung Langsamverkehr des Kantons liegen keine konkreten Zahlen vor. Die Besucherströme auf Wander- oder Bikewegen werden nicht erfasst. «In Gebieten wie auf der Rigi oder dem Stoos hatte es diesen Sommer markant weniger Gäste aus dem Ausland, dafür aber mehr Schweizer.»

Von einer nachhaltig deutlichen Zunahme an Besuchern könne nicht die Rede sein. Doch auch Köchli stellte fest, dass sich gerade während des Lockdowns viele Menschen ihren Freiraum in der Natursuchten. Im Sommer hätten sich einige Grundbesitzer noch über Wildcamper beklagt, mittlerweile sei dies kein Thema mehr.

«Wichtig ist, dass sämtliche Wanderer oder Biker auf den dafürmarkierten Wegen bleiben. Bussen zu verteilen bringt bei Nichteinhalten der Regeln wenig. Viel wichtiger ist, mit attraktiven Angeboten die Leute zu lenken.» Gerade auch mit Blick auf den Winter sei es wichtig, dass sich alle, welche in der Natur unterwegs sind, an die Bestimmungen halten und die Schutzgebiete respektieren, so Köchli.

«Es geht um den respektvollen Umgang mit der Natur»

Laut dem Schwyzer Wildhüter Pius Reichlin stellen viele Menschen das eigene Erlebnis, das Auskosten ihrer Freizeit oder sportlicheLeistung über die Bedürfnisse von Tier- und Umwelt. Wildtiere könnten sich unter solchen Umständen weniger gut zurückziehen. Sie seien einer Art Dauerstress ausgeliefert.

«Gerade im Winter, wenn die Ressourcen knapp werden, kann zusätzlicher Stress die Tiere schwächen, den Bruterfolg und die Aufzucht der Jungen stören und schlussendlich sogar zum Tod führen.» Damit ein Koexistieren möglich sei, müssten sich alle an gewisse Regeln halten. «Diese werden an den Zugängen zu den Schutzgebieten beschrieben und bringen Vorteile für alle – Wildtiere lassen sich besser beobachten, und den Besucher erwarten schöne Naturerlebnisse.»

Petra Imsand, bdU
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